"Plakate haben wenig Einfluss"

"Plakate haben wenig Einfluss"
Papierschlacht: Die SPÖ affichiert seit Monniaten, die anderen zogen erst später nach. Politologe Filzmaier erklärt, was es bringt.

Knapp eine Woche vor den Bürgermeister- und Gemeinderatswahlen im Burgenland hat die Plakatschlacht ihren Höhepunkt erreicht. Mit unterschiedlichen Botschaften versuchen die wahlwerbenden Parteien und Gruppierungen auf sich aufmerksam zu machen. Im Kampf um den wohl attraktivsten Bürgermeistersessel im Land, jenen in der Landeshauptstadt, gehen ÖVP und SPÖ gar mit großflächigen Plakaten ihrer Spitzenkandidaten ins Rennen. Den Startschuss zum großen Kleben hat heuer die Eisenstädter SPÖ gegeben. Vizebürgermeister Günter Kovacs prägt seit Monaten das Stadtbild. Er begann seine Wahlwerbung bereits indirekt mit seiner Forderung nach dem Aufsperren der Landestankstelle in Eisenstadt. Alle anderen Parteien zogen erst wesentlich später nach.

Doch wie sehr beeinflussen Plakate überhaupt das Wählerverhalten? "Weit weniger als man glaubt. Auch wenn das die Werbeagenturen gar nicht gerne hören", lacht Politologe Peter Filzmaier. Der unmittelbare Einfluss der Plakatwerbung bewege sich im einstelligen Prozent-Bereich.

Dennoch sieht der Experte auch Argumente, warum die Parteien trotzdem auf diese traditionelle Art der Wahlwerbung zurückgreifen.

"Indirekt kann man damit sicher Themen setzen, wenn beispielsweise die Medien eine Botschaft auf einem Plakat aufgreifen und darüber berichten. Dann erhöht sich der Werbewert des Plakates enorm", sagt Filzmaier.

Ein weiterer Grund sei die eigene Klientel. "In erster Linie müssen die Parteien  ihre eigenen Leute bedienen. Es gibt nichts Schlimmeres, als wenn die Konkurrenz schon eifrig plakatiert und man selbst noch nicht", weiß der Politologe.

Botschaften  

Mit welchen Botschaften man um den Bürgermeistersessel rittert, hänge auch davon ab, wie hoch die eigenen Chancen auf dieses Amt stehen. So erkläre sich auch, warum sich die Freiheitlichen ganz und gar auf Bürgermeister Thomas Steiner eingeschossen haben.

"Wenn ich weiß, dass ich selbst nicht Bürgermeister werden kann, dann kann ich den amtierenden Ortschef, seinen Verdienst, ja selbst das Amt schlecht machen, weil ich es selbst ohnehin nicht bekleiden werde. Habe ich selbst die Chance auf den Bürgermeister, werde ich wohl nicht das Gehalt kritisieren, das ich dann auch bekommen würde", erläutert Filzmaier. Viele würden sich durch negative Botschaften auch eine Mobilisierung der Wähler erhoffen. "Das kann aber auch nach hinten losgehen und einen Solidaritätseffekt für den Angegriffenen auslösen", betont der Experte.

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