„Perle des Wulkatales“: Kritik an Silo

„Perle des Wulkatales“: Kritik an Silo
Futtermittelerzeuger will Kapazitäten ausbauen. Kritiker sprechen von einer Verschandelung des Ortsbildes.

Eine Talsiedlung, an der Wulka gelegen, im Süden der Marzer Kogel und ein traditionelles Weinbaugebiet: Die rund 760-Seelen-Gemeinde Pöttelsdorf wird auch als „Perle des Wulkatales“ bezeichnet. Jetzt gibt es Befürchtungen, dass diese Idylle zerstört werden könnte. Sogar von einer möglichen „Verschandelung“ ist die Rede.

In einem anonymen Schreiben, das dem KURIER zugespielt wurde, ist die Rede von einer geplanten Erweiterung des bestehenden Silos. Dieser hätte bei der Erbauung vor rund 30 Jahren schon einmal „den Ort gespalten“. "Wie schon damals werden auch heute die wirtschaftlichen Interessen Einzelner über die des ganzen Dorfes gestellt", heißt es. Befürchtet werde laut dem(n) unbekannten Verfasser(n) „zusätzlicher Lärm, Gestank und Lkw-Transporte“. „Geschichte wiederholt sich...leider auch hier...“, ist zu lesen und ein Aufruf: „Lasst diesen Wahnsinn nicht zu“.

1990 wurde der Getreidesilo von der Firma Glatter errichtet. Im Jahr 2000 übernahm die vitakorn Biofuttermittel Ges.mbH., einer der größeren österreichischen Verarbeiter von Biogetreide zu Futtermittel.

Projektplan wurde eingereicht

Geschäftsführer Herbert Lugitsch bestätigt gegenüber dem KURIER den geplanten Aus-bzw. Umbau des Silos. Ein entsprechender Plan sei bereits bei der Bezirkshauptmannschaft eingereicht worden.

Das Getreidelager mit einer Kapazität von rund 10.000 Tonnen bedürfe einer Verdoppelung auf 20.000 Tonnen. „Damit wollen wir die Anforderungen des wachsenden Bio-Markts erfüllen und den Standort für die kommenden Jahrzehnte sichern“, erklärt Lugitsch.

"Begrünung" vorgesehen

Die Sorgen der Kritiker sieht er als unbegründet. Der Silozubau werde „mit den geringstmöglichen“ optischen Veränderungen erfolgen, eine Begrünung der Anlage sei vorgesehen.

Geplant sei weiters der Abriss des alten Futterwerks mit Hallen im Innenhof. Auch der Verkehrsfluss auf den Zufahrtsstraßen solle besser geregelt werden, kontert der Geschäftsführer den Kritikern.

Die Lieferungen der etwa 400 Landwirte werden künftig gebündelt, sodass unterm Strich weniger Lkw-Fahrten notwendig sein werden, erklärt Lugitsch.

Schallisolierung

In Aussicht stellt er Schallisolierungen, um Lärmemissionen zu vermindern. „Und wir haben auch einen eigenen Bioladen geplant, wo die umliegenden Landwirte ihre Produkte anbieten können.“ Das Bedienen der Bio-Schiene sehe er ganz im Sinne des Landes, das die biologische Landwirtschaft forciert.

"Sehe keine große Gefahr"

Über das Vorhaben des Unternehmens wissen offenbar noch nicht alle Bewohner bescheid. Gabriele Schandl-Resch, die mit ihrem Mann ein Heurigenrestaurant im Ort betreibt und Weingärten bewirtschaftet, hat von Silo-Plänen noch nichts gehört, wie sie sagt. Grundsätzlich sehe sie aber "keine große Gefahr", würde der Silo erweitert. "Die Leute wollen Tiere halten, da müssen sie auch akzeptieren, dass das Futter irgendwo produziert wird", sagt Schandl-Resch.

"Könnte Feuer schreien"

Laut Bürgermeister Rainer Schuber (ÖVP) habe es seitens der Gemeinde Gespräche mit dem Unternehmer gegeben. Als Privatperson sei er einer derjenigen, die durch das Bauvorhaben am meisten betroffen wäre.

„Ich wohne 100 Meter entfernt und wäre einer der Ersten, die Feuer schreien könnten.“ Den geplanten Zu- bzw. Umbau sieht er noch nicht als beschlossene Sache: „Da ist noch viel zu tun.“

Werde das Bauvorhaben genehmigt, sei das aber zu akzeptieren. „Wir leben schließlich in einem Rechtsstaat.“

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