Parndorf: Willkommen im "Keinkaufszentrum"
Am Parkplatz des „Frunpark“ fühlt man sich dieser Tage an „lost places“ erinnert – alte, verlassene Gebäude. Mit dem Unterschied, dass das Einkaufszentrum in Parndorf eigentlich brandneu ist. Das erste Geschäft wurde hier im November 2020 eröffnet. Jetzt, im Juni 2023, sind alle Türen geschlossen.
Eine Apotheke war der letzte Mieter, Ende Mai war Schluss. Innovative Ideen wie ein Drive-in-Fenster und ein Automat für rezeptfreie Produkte brachten nicht die erhoffte Kundenfrequenz.
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Am Beispiel des „Frunpark“ zeigt sich, dass nicht alle Projekte im Windschatten des Designer Outlets automatisch von Erfolg gekrönt sind. Das Center auf der westlichen Seite der B50 schien von Anfang an vom Pech verfolgt zu sein. Ankermieter „XXL Sports“ eröffnete im November 2020 eine riesige Filiale auf 3.200 m2. Eine Woche später musste aufgrund des zweiten „harten“ Corona-Lockdowns wieder zugesperrt werden. Heuer im Frühjahr wurde abermals zugesperrt – dieses Mal aber endgültig. Die norwegische Sporthandelskette hat Österreich verlassen.
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Für „Frunpark“-Geschäftsführer Peter De Roo ist das kein Grund, den Kopf in den Sand zu stecken. Im Gegenteil: Gegenüber dem KURIER zeigt er sich vom Potenzial des Standorts überzeugt. Man verhandle bereits mit einem anderen Sporthändler über eine Übernahme der „XXL Sports“-Filiale: „Wir sind von einer Unterschrift nicht mehr weit entfernt. Für die restlichen Flächen gibt es zwei Interessenten“.
Obwohl aktuell kein einziges Geschäft im „Frunpark“ geöffnet ist, werden sogar Ausbaupläne gewälzt: Das Gebäude soll in L-Form auf 16.000 m2 erweitert werden, im neuen Teil werde ein Lebensmittelmarkt einziehen, stellt De Roo in Aussicht – wenn auch noch kein Name genannt wird. Für ihn steht aber fest: „Im Herbst 2023 beginnen die Aktivitäten im bestehenden Bauteil, die Erweiterung kommt 2024.“
Ob der „Parndorfer Boom“ seinen Zenit schon überschritten hat? Bürgermeister Wolfgang Kovacs verneint diese Frage. Allerdings würde der Trend weg von Großprojekten gehen: Vor vier Jahren hat die Gemeinde 25.000 m2 Gewerbefläche auf viele kleinere Grundstücke aufgeteilt und an regionale Betriebe veräußert. „Alle aufgeschlossenen Flächen sind verkauft. Das hat blitzartig eingeschlagen, da könnten wir noch viel mehr machen“, sagt der Ortschef.
Parndorf ist die zweitgrößte Gemeinde im Bezirk Neusiedl am See, zählt 5.200 Einwohner und auch ungefähr so viele Arbeitsplätze. Das Designer Outlet Center wurde 1998 eröffnet und mehrmals erweitert. Viele weitere Betriebe folgten.
5,5 Millionen Euro an Kommunalsteuer-Einnahmen verzeichnet die Gemeinde Parndorf aktuell pro Jahr.
Aber auch das eine oder andere Großprojekt ist in Parndorf noch ausständig. Bewilligungen für einen Wasserpark und ein „Outdoor Center“ mit Jagd- und Sporthandel liegen vor. Er sei informiert worden, dass Letzteres noch heuer gebaut werden soll, lässt Kovacs wissen.
Man darf gespannt sein.
Was es im Outlet Center Neues gibt
Während andere Handelstreibende zu kämpfen haben, klingeln im McArthurGlen Designer Outlet Center weiterhin die Kassen. Aktuell sind 160 verschiedene Geschäfte im berühmten Einkaufszentrum geöffnet – und es kommen laufend neue dazu.
Erst vor zwei Wochen hat Landeshauptmann Hans Peter Doskozil den „My Burgenland Shop“ mit Waren von 150 regionalen Produzenten eröffnet.
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Das pannonische Geschäft bekommt bald Gesellschaft aus Salzburg: Im Center wird auf Plakaten eine neue Filiale eines „Red Bull World Stores“ angekündigt. Auch in puncto Gastronomie gibt es Neuigkeiten: Am 20. Juni wird ein „Le-Burger“-Restaurant eröffnet – die erste Filiale im Burgenland.
Im Sommer kann die Shoppingtour in Parndorf übrigens bis in die Abendstunden verlängert werden: Seit Montag dieser Woche sind die Geschäfte von Montag bis Freitag von 9 bis 21 Uhr geöffnet, samstags von 9 bis 18 Uhr.
Ein Tipp für Schnäppchenjäger: Morgen, Freitag, beginnt bereits der Sommer Sale.
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