Parndorf kehrt dem See touristisch den Rücken
Parndorf hat sich mit Ende des Vorjahres von der „Sonnenseite Österreichs“ abgewandt und den Kooperationsvertrag mit der Neusiedler See Tourismus GmbH (NTG) nicht verlängert. Grund für den Entschluss des örtlichen Tourismusverbandes war eine Kosten-Nutzen-Analyse. „Wir haben uns angeschaut, was wir für unser Geld bekommen, und das war nicht viel. Wir waren in keinem Folder präsent und Inserate mussten extra bezahlt werden“, kritisiert Parndorfs Bürgermeister Wolfgang Kovacs. Jetzt wolle man sich auf eigene Beine stellen und mit dem vorhandenen Geld „etwas machen, von dem alle Unternehmen profitieren“, schildert Kovacs. Er denkt an eine Erweiterung des Verkehrsleitsystems, „damit man die Betriebe besser findet“, und an eine eigene Homepage.
Das Gerücht, dass auch andere Gemeinden überlegen, der NTG den Rücken zu kehren, dementiert NTG-Geschäftsführer Dietmar Keller entschieden und weiß der negativen Entwicklung eine erfreuliche Neuigkeit entgegenzusetzen. Der im Jahr 2010 unterzeichnete Kooperationsvertrag mit der Region Rosalia wurde nun um drei Jahre verlängert. „Die neun Gemeinden wissen die starke Marke Neusiedler See zu nutzen“, sagt Keller. Trotz dieser Frohbotschaft sei man natürlich auch weiterhin an einer Kooperation mit Parndorf interessiert, betont der NTG-Geschäftsführer.
Es gebe immer wieder Diskussionen, was die NTG den einzelnen Gemeinden bringe, das sei auch das Recht jedes Partners. Aber man müsse sich die Aufgabenstellung der NTG anschauen. „Es geht nicht darum, Werbung für die einzelnen Ortschaften zu machen, vielmehr machen wir über die Region Neusiedler See Werbung“, sagt Keller.
Starke Region
Heutzutage würden Reiseentscheidungen nicht mehr für Orte oder Bundesländer fallen, sondern für Regionen, erklärt Tourismusexperte Franz Schmidt. „Eine starke Region ermöglicht jedem an der Stärke der Region teilzuhaben und Geschäfte zu machen“, erläutert Schmidt. Und er ergänzt: Einzelne Orte können heutzutage nicht mehr die Ansprüche der Gäste erfüllen, Regionen sehr wohl.“ Der Fachmann stellt der NTG ein gutes Zeugnis aus. Mit dem pannonischen Frühling und Herbst und anderen Events seien Produkte geschaffen worden, die „ein Betrieb alleine nie so machen kann, auch nicht der Burgenland Tourismus“, so Schmidt.
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