See

Aviation Academy Austria: Pannonische Piloten im Aufwind

Simulator-Training in Neusiedl am See
Ausbildung und Training in der Aviation Academy Austria boomen. Jetzt soll expandiert werden.

Dass die Krise in der Luftfahrt vorüber ist, spürt ein Betrieb im Burgenland sehr deutlich: Die Aviation Academy Austria boomt. Waren es vor fünf Jahren noch 15 Schüler, die den Grundstein für ihre Pilotenkarriere in Neusiedl am See gelegt haben, so freut sich die private Flugschule über 35 Piloten-Anwärter im aktuellen Jahrgang. Auch das zweite Standbein des Unternehmens erlebt einen Höhenflug. Die Nachfrage von Piloten renommierter Airlines nach Simulator-Trainings steigt stetig.

Nun soll expandiert werden. Ein fünfter Simulator soll angeschafft und Kapazitäten für noch mehr Schüler geschaffen werden.

Aus aller Welt

So international wie das Einsatzgebiet eines Piloten sind auch die Schüler in Neusiedl. Sie kommen aus Australien, Mexiko, Kenia, Russland, Frankreich und dem restlichen Europa. Immer mehr arabische Familien lassen ihre Sprösslinge im Burgenland ausbilden, verrät Marketing & Sales Director Hans-Georg Rabacher. Rund 18 Monate dauert der Lehrgang im Vollzeitmodus, für den die Schüler tief in die Tasche greifen müssen. 72.500 Euro kostet das Investment in die berufliche Zukunft, meist wird das Studium mithilfe von Ausbildungskrediten finanziert.

Was man neben dem Kapital noch unbedingt braucht, um Pilot zu werden? "Einen unabdingbaren Willen", weiß Rabacher aus eigener Erfahrung. Es sei nicht nur ein Beruf, sondern eine Lebenseinstellung, die das Privatleben sehr beeinträchtigt.

Trotz der derzeit großen Nachfrage am europäischen Markt, dürfen sich angehende Piloten aber nicht erwarten, "dass man heute mit der Ausbildung fertig ist und morgen einen Job hat", gesteht Rabacher. Ein wenig Geduld braucht es und ein großes Maß an Flexibilität, um im internationalen Business Fuß zu fassen.

Aviation Academy Austria: Pannonische Piloten im Aufwind
Hans-Georg Rabacher, Austrian Aviation Academy, Technologiezentrum Neusiedl am See

Der Großteil der Schüler komme mit dem Wunsch Berufs- und Linienpilot zu werden, "aber wenn sie sehen, wie breit das Berufsspektrum ist, entscheiden sich viele anders", erzählt Rabacher. Er selbst fliegt prominente Persönlichkeiten bei einem deutschen Business-Jet-Unternehmen. Viel erzählen darf er aber nicht darüber.

Umso mehr weiß er über die Flugschule zu berichten. Der praktische Teil wird überwiegend in Wiener Neustadt vermittelt, dort werden erste Starts, Landungen und kurze Flüge in Propellermaschinen geübt. Emergencys, also Notfälle aller Art, werden in den Simulatoren in Neusiedl trainiert. Da es sich um Original-Cockpits und keine Nachbauten handelt, sind die Maschinen auch bei Airlines äußerst begehrt. Austrian Airlines etwa schickt seine Piloten regelmäßig für Sicherheitstrainings ins Burgenland. Auch exotische Unternehmen wie Air Panama und iranische Fluggesellschaften haben Neusiedl auf dem Radar. Jährlich werden 3500 Piloten für Ernstfälle in der Luft geschult. Vor fünf Jahren waren es knapp 1000. Mit vermehrten Terror-Anschlägen habe dieser massive Anstieg aber nichts zu tun. "Die gesetzliche Grundlage hat sich nicht verändert, wir haben auch schon vorher alle möglichen Szenarien trainiert", klärt Rabacher auf. In spätestens zwei Jahren steht der Flugschule noch ein weiterer Simulator zur Verfügung, bestellt ist das 10 Millionen Euro teure High-Tech-Gerät schon.

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