OSG kauft Oberpullendorfer Gasthof Krail

OSG kauft Oberpullendorfer Gasthof Krail
Das Traditionshaus im Zentrum des Bezirksvorortes wird Ende des Jahres geschlossen. Oberwarter Siedlungsgenossenschaft errichtet Wohnungen und sucht Pächter für verkleinerten Gastrobereich.

Das Haus in der Oberpullendorfer Hauptstraße 37 ist geschichtsträchtig: 1921, im Jahr, als das Burgenland zu Österreich kam, als Cafe gegründet, befindet sich hier seit Anfang der 1950-er Jahre der weithin bekannte Gasthof Krail

Ende des Jahres schließt das Haus, die Oberwarter Siedlungsgenossenschaft (OSG) baut um und errichtet im Zentrum des Bezirksvororts rund zwei Dutzend frei finanzierte Wohnungen für junge Menschen, Familien und für Senioren. "2025 wird geplant, 2026 mit dem Bau begonnen und Ende 2027 sollte alles fertig sein", skizziert OSG-Geschäftsführer Alfred Kollar den Zeitplan. 

OSG kauft Oberpullendorfer Gasthof Krail

So soll der umgebaute Krail aussehen

Der Gastronomiebereich im Erdgeschoss soll in deutlich verkleinerter Form erhalten bleiben und verpachtet werden (ein Pächter wird noch gesucht). Weiter im Haus bleiben sollen auch die drei Geschäfte (Blumen, Mode, Schönheit). 

Im bestehenden Obergeschoss und einem zusätzlichen zweiten Stock werden die Wohnungen untergebracht. 

 

Die OSG hat in den vergangenen Jahren landesweit rund 40 Gasthäuser und andere kommunale Bauten adaptiert, um "Ortskerne zu beleben und den weiteren Bodenverbrauch hintanzuhalten", wie Kollar ausführt. 

Zuletzt etwa in Mattersburg den Florianihof, in dem sich jetzt ein Schülerheim für die Berufsschule und Schulungsräumlichkeiten fürs BFI befinden. Auch der Gasthof soll wiederbelebt werden, Gespräche mit einem Gastronomen laufen.

Im Oberpullendorfer Zentrum ist der Gasthof Krail bereits der vierte OSG-Streich. Begonnen wurde vor 15 Jahren mit einem anderen Gasthaus.

Insgesamt hat die OSG in Oberpullendorf 300 Wohnungen. "Ohne Leerstand", sagt Kollar, im Gegenteil, die Nachfrage sei konstant.

Gastwirt Paul Kraill (das zweite l im Namen wurde der Familie in der NS-Zeit weggenommen und erst 1981 wieder retourniert, beim Gasthof beließ man es bei einem l, weil der bürokratische Aufwand zu groß gewesen wäre) hat in der Familie keinen Nachfolger und hört deshalb auf.

Ein Notstand werde in Oberpullendorf nicht ausbrechen, es gebe noch einige Gasthäuser in der Stadt.

"Mit 69 Jahren hat man die Berechtigung in Pension zu gehen", sagt Kommerzialrat Kraill, der auch Vizepräsident der Wirtschaftskammer ist. Er stehe seit 51 Jahren im Betrieb, "80 Wochenstunden sind auf Dauer nicht machbar", sagt er. Die elf Mitarbeiter müssen sich neue Jobs suchen.

Und auch Kraill selbst muss noch einmal aufbrechen. Er hat bisher im Haus gewohnt und will sich künftig eine andere Bleibe suchen.

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