Gegen Rassismus: Schüler übermalen Hassparolen neben Roma-Siedlung

Wo einst Hassbotschaften standen, leuchten nun Symbole für Respekt: Ein Schulprojekt in Oberwart zeigt, wie Zivilcourage gelebt werden kann.
In Oberwart haben die Romapastoral der Diözese Eisenstadt und das Zweisprachige Bundesrealgymnasium Oberwart ein gemeinsames Zeichen gegen Hass und Rassismus gesetzt.
Anlass war ein Vorfall Ende Juli: In einer Unterführung nahe der Gedenkstätte für die Roma-Opfer des Attentats von 1995 waren verfassungswidrige Graffitis mit rassistischen und antisemitischen Inhalten entdeckt worden.

In Oberwart wurden im Sommer verfassungswidrige Graffitis nahe der Roma-Gedenkstätte entdeckt.
Die Polizeiinspektion Oberwart wurde umgehend informiert und leitete Ermittlungen ein. Auch die Baudirektion Süd – Land Burgenland, der die Unterführung gehört, wurde verständigt. Die Nähe zur Gedenkstätte, die an vier junge Roma erinnert, die 1995 durch einen rassistisch motivierten Sprengstoffanschlag ermordet wurden, machte den Vorfall besonders besorgniserregend.
Um ein sichtbares Zeichen gegen Hass zu setzen, startete die Romapastoral gemeinsam mit der Schule ein Schulprojekt. Die Schülerinnen und Schüler der 4h-Klasse beschäftigten sich mit den Themen Verbotsgesetz, Antisemitismus und Antiziganismus. Anschließend übermalten sie gemeinsam mit Vertretern der Schule und Mitarbeitern der Baudirektion die betroffenen Flächen.

Die Romapastoral und das Zweisprachige Bundesrealgymnasium Oberwart setzten ein Zeichen gegen Rassismus und Antisemitismus.
Zwei Wochen später gestalteten die Jugendlichen die Wände neu – mit positiven Symbolen und Botschaften für ein respektvolles Zusammenleben. Eine junge Romni beteiligte sich aktiv an der künstlerischen Umsetzung. Ihr Engagement wurde als starkes Zeichen für Teilhabe und Empowerment gewertet.
Auch zwei Polizisten der Polizeiinspektion Oberwart nahmen an der Aktion teil und beteiligten sich an der Gestaltung. Das sei ein wichtiges Signal, dass die Polizei Vorfälle dieser Art ernst nehme und gemeinsam mit der Zivilgesellschaft gegen Hass auftrete, hieß es.
Laut der Leiterin der Romapastoral, Manuela Horvath, sei das Projekt „weit mehr als ein simples Übermalen von Hassbotschaften“ gewesen: Es sei ein Beitrag, junge Menschen für Demokratie und Zivilcourage zu sensibilisieren.
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