Nur eine Kinderärztin im Bezirk: Kritik an langer Wartezeit

Sabine Maxwald wünscht sich einen zweiten Arzt für Sohn Odin (1)
Eine junge Mutter klagt, dass die Versorgung für Kinder durch einen Arzt zu wenig sei.

Rund 57.000 Einwohner hat der Bezirk Neusiedl am See. In den insgesamt 27 Gemeinden des größten Bezirks des Burgenlandes gibt es nur eine Kinderärztin. Das ist zu wenig, meint Sabine Maxwald. Die Mutter von drei Kindern wohnt in der Bezirkshauptstadt. Der Weg zur Kinderärztin, die ebenfalls in Neusiedl ihre Ordination hat, ist nicht weit, dennoch übt sie Kritik. "Wenn eines meiner Kinder krank ist, muss ich stundenlang im Wartezimmer sitzen, bis wir endlich drankommen. Für ein krankes Kind, aber auch die Geschwister ist das unerträglich", sagt die Neusiedlerin. "Man kann sich ja vorstellen, wie es da zugeht, wenn es im ganzen Bezirk nur eine Kinderärztin gibt. Und für die Seewinkler ist die weite Anreise überhaupt ein Wahnsinn."

Alternativen gibt es nur in den benachbarten Bezirken. "Die nächsten Ärzte sind in Eisenstadt und Bruck an der Leitha. Das ist zu weit." Und Hausbesuche würde es auch nicht mehr geben. Maxwald wünscht sich daher, dass sich zumindest ein zweiter Kinderarzt im Bezirk ansiedeln würde. "Es muss ja kein Kassenarzt sein, ich würde auch zu einem Wahlarzt gehen."

Kein Bedarf

Die betroffene Kinderärztin Monika Merz-Hombauer kann die Kritik nicht nachvollziehen. "Es klingt natürlich wenig, ein Kinderarzt im Bezirk. Aber einerseits darf man nicht annehmen, dass alle Kinder auch zum Kinderarzt gebracht werden. Vieles wird auch von den praktischen Ärzten im Wohnort der Kinder abgefangen, weil es für die Eltern einfach praktischer ist und andererseits fahren nicht alle nach Neusiedl", meint sie. Dass es zu Wartezeiten kommt, ließe sich nicht vermeiden, da Akutfälle nicht planbar seien. "Nur auf Termin – der auch eingehalten werden kann – zu arbeiten, ist nicht möglich."

Auch von Seiten der Burgenländischen Gebietskrankenkasse (BGKK) sieht man keinen Bedarf an der jetzigen Situation etwas zu ändern. "Es gibt in jedem Bezirk nur einen Kinderarzt mit Kassenvertrag. Dass es in Neusiedl zu längeren Wartezeiten kommt, ist mir neu. Bei uns sind keine Beschwerden eingegangen", sagt Günther Reiter von der BGKK.

Thomas Bauer von der Ärztekammer bekräftigt diese Meinung. "Es gab in den letzten Jahren keine Forderung nach einer zweiten Planstelle, daher ist auch keine weitere geplant. Wenn der Bedarf da ist, beschäftigen wir uns aber gerne damit", meint Bauer.

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