Nummern für Kiter zeigen Wirkung

Die Nummerntrikots haben je nach Strandabschnitt eine andere Farbe. Auch die Kitelehrer müssen die Lycras tragen. Marcus und Nadja haben nichts dagegen und können die Aufregung nicht verstehen
Die Shirts werden von Kitesurfern gut angenommen. Die Polizei patrouilliert am Strand.

Die Aufregung in Podersdorf war groß, als es im April hieß, dass ab sofort alle Kitesurfer ein Nummerntrikot tragen müssen und dafür ihre persönlichen Daten bekannt geben müssen. Ziel war, das Nichteinhalten der Kitesurfverordnung zukünftig besser ahnden zu können. Schnell wurde Kritik laut. Von Diskriminierung und Verstößen gegen den Datenschutz war die Rede. Kitesurfer Alexander Pausch ging sogar noch weiter. Er fürchtete mutwillige Anzeigen von Kite-Gegnern.

Unterstützung bekam er von Volksanwältin Gertrude Brinek Kritik, die die Maßnahme ebenfalls als diskriminierend gegenüber anderen Wassersportlern bezeichnet. Sie forderte die Gemeinde auf, ihre Vorgehensweise zu überdenken und eine andere Lösung zu finden (der KURIER berichtete).

Nun, gut vier Monate nach Einführung der Nummernshirts (genannt Lycras), ist es ruhiger geworden. Die Maßnahme stößt auf immer mehr Verständnis und zeigt Wirkung.

Notwendiges Übel

"Die Lycras sind notwendig. Ich bin im Sommer jeden Tag am Strand und weiß, wovon ich spreche", sagt Harald Mikosch. Der Kitelehrer von kite2fly sieht keine andere Möglichkeit, gegen schwarze Schafe, die die 200 Meter-Regel missachten, vorzugehen. "Ich bin nicht der große Fan von den Trikots, aber es geht leider nicht anders. Ich habe oft mit den Leuten geredet, aber es hat nichts genützt", erzählt Mikosch.

Auch heute noch muss er Kiter darauf aufmerksam machen, dass sie zu nahe am Strand fahren, aber "ich kann sagen, dass die Verstöße weniger werden. So sind letztes Jahr von 200 Kitern noch rund zehn in die verbote-ne Schwimmzone gefahren. Heute ist es nur noch einer."

Dass es weniger Verstöße gibt, bestätigt Podersdorfs Postenkommandant Anton Schwarzbauer, der am Strand auf Streife geht. "Ich bin seit acht Jahren hier, und jedes Jahr gab es Hunderte Beschwerden. Heuer ist es wesentlich besser, aber noch immer halten sich nicht alle daran. Die letzte Anzeige ist erst wenige Tage her." Schwarzbauer betont, dass die Polizei mit aller Härte gegen Verstöße vorgehen will. "Wir wollen hier keine schwarzen Schafe mehr sehen." Gestraft wurde in den vergangenen Jahren nicht, denn man wusste nicht, wer sich falsch verhalten hat. Das kann sich jetzt natürlich ändern.

Kritiker Pausch boykottiert die Gemeinde. "Ich werde diese Maßnahmen sicher nicht unterstützen und war seit Einführung der Lycras nicht mehr in Podersdorf."

Für Mikosch hat Podersdorf trotz der Lycras viel Potenzial für Kitesurfer. "Die Bedingungen hier sind so perfekt, wie man sie vergleichsweise nur am Gardasee findet. Podersdorf hätte die Chance, ein europäisches Zentrum für Kiter zu werden." Walter Gisch vom Podersdorf Tourismus ist dem nicht abgeneigt: "Ab Herbst wird es eine Arbeitsgruppe geben, die sich mit den Sportmöglichkeiten befasst. Je nach Ergebnis ist es möglich, dass der Fokus noch stärker auf den Wassersport gelegt wird."

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