Im Februar 2021 wurden vom WWF Österreich schon fünf Tonnen Salz in eine sterbende Lacke im Nationalpark eingebracht. Dadurch sollte die Dichtheit des Lackenbodens wiederhergestellt werden, der unter dem hohen Süßwasser-Anteil leidet.
Lacken verschwinden
Freilich nur eine lokale Maßnahme, die kaum etwas gegen das Verschwinden der Lacken oder das Sinken des Wasserstandes im Neusiedler See ausrichten kann. Das zeigte sich zuletzt auch anhand eines von ORF-Wetterexperten Marcus Wadsak auf Twitter gepostete Videos.
Das Forschungsteam verband die Zeitreihen der Satellitendaten mit Wetterinformationen und Grundwasser-Messungen. Dann wurde ein Modell zur Lackenausdehnung entwickelt, das auch Vorhersagen erlauben soll.
Keine guten Aussichten
Es zeigte sich, dass die Forscher die Entwicklung der Lacken rund ein halbes Jahr in die Zukunft im Schnitt mit 80-prozentiger Genauigkeit einschätzen konnten. Die Interpretation ist aber schwierig, weil der Seewinkel und die Lacken sehr heterogen sind. Bei manchen wird sogar aktiv Wasser zugeführt. „Die Hydrologie dieser Lacken ist nicht mehr natürlich“, so Schauer. Andere Gewässer hätten starke Verbindungen zum Grundwasser und führen meistens Wasser, wieder andere trocknen regelmäßig aus.
Die Untersuchungen der Forscher der TU Wien beschäftigten sich mit Satellitenfotos der Lacken. Anhand der Bilder lässt sich die Entwicklung ein Stück weit vorhersagen. Für heuer lassen die hohen Wintertemperaturen und die niedrigen Grundwasserpegel wenig Besserung erahnen.
Bereits im Sommer führten geringe Niederschläge, niedrige Grundwasserstände und zunehmende Konkurrenz um Wasser zur Austrocknung vieler Lacken. Das gehört mit zur Existenz dieser Gewässer, wie der heute bei der Geosphere Austria tätige, am Projekt „Fernerkundungsbasiertes Monitoring und datengetriebene Modellierung der Wasserflächen im Nationalpark Neusiedler See - Seewinkel“ (FEMOWinkel) beteiligte Forscher Stefan Schlaffer erklärt.
Da Daten zur Wassernutzung durch den Menschen fehlen, funktioniere die Prognose bei natürlich belassenen Lacken besser. Die Vorschauen für heuer sehen aufgrund der aktuell erneut niedrigen Grundwasserspiegel in der Region „nicht gut aus“, sagen die Forscher. Während sich kleinere Lacken im nördlichen Teil des Seewinkels über den Winter wieder gefüllt haben, blieb etwa der Zicksee trocken.
Wer daran mehr Schuld trägt – also die Effekte des Klimawandels oder die Wasserentnahme durch den Menschen – lasse sich nicht klar beantworten. Mit dem Modell nicht abschätzbar sei das drohende Undichtwerden der Lackenböden, das dazu führt, dass diese auch nach starken Niederschlägen „nicht mehr anspringen“ und das durch das Salz geprägte Ökosystem durch andere Flora und Fauna ersetzt wird.
Interesse an den Forschungen gibt es vom Nationalpark und den zuständigen Behörden. Dazu zählen auch Vertreter des Nationalparks Seewinkel. Auch mit zuständigen Behörden suche man den Austausch.
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