Bussard erschossen, Elster gequält – Serie illegaler Taten geht weiter

Ein braun-weiß gefiederter Bussard steht auf einer Wiese und blickt nach rechts.
Im Bezirk Neusiedl am See häufen sich Fälle illegaler Vogelverfolgung – Birdlife fordert Reform der Jagdaufsicht.

Der Bezirk Neusiedl am See bleibt ein Brennpunkt der Wildtierkriminalität. Wie Birdlife Österreich am Freitag mitteilte, wurde Anfang September ein Mäusebussard nahe des Nationalparks Neusiedler See–Seewinkel tot aufgefunden.

Das Tier lag auf dem Dach einer Jagdkanzel. Eine Untersuchung der VetMedUni Wien ergab, dass der Greifvogel erschossen wurde.

Zwei Personen untersuchen am Straßenrand mit einem Gerät und einer Plastiktüte einen Fund, während eine Person Einweghandschuhe trägt.

Wildtierkriminalität im Burgenland nimmt zu: Birdlife fordert strengere Kontrollen und ruft die Bevölkerung zur Mithilfe auf.

Am 14. Oktober entdeckte ein Passant in der Nähe der Leitha eine Krähenfalle, in der sich eine lebende Elster als Köder befand. Solche Fangmethoden sind laut burgenländischem Jagdgesetz verboten.

Birdlife erstattete in beiden Fällen Anzeige gegen Unbekannt.

„Neusiedl am See ist ein wahrer Hotspot für die illegale Verfolgung von Vögeln“, sagt Johannes Hohenegger, Greifvogelexperte bei Birdlife Österreich. In den vergangenen Monaten seien im Bezirk mehrere Fälle dokumentiert worden – von erschossenen Kaiseradlern und Mäusebussarden über illegale Fallen bis hin zur verbotenen Nutzung von Klangattrappen bei der Wachteljagd.

Die Organisation fordert daher eine umfassende Reform der Jagdaufsicht. Das derzeitige System sei zu lokal verankert und ermögliche Interessenkonflikte. Birdlife plädiert für unabhängige, revierfremde Aufseher, die Verstöße konsequent ahnden.

Für die Aufklärung sei die Mithilfe der Bevölkerung entscheidend. Birdlife bittet, verdächtige Beobachtungen oder Hinweise auf illegale Tötungen geschützter Arten zu melden. Jede Information könne helfen, Täter zu überführen und den Schutz bedrohter Arten zu verbessern.

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