Neuer Höhenflug für Seeadler: Bereits 90 Brutpaare in Österreich

Zusammenfassung
- Die Seeadler-Population in Österreich wächst dank strengem Schutz, mit rund 90 Brutpaaren.
- Der WWF spielt mit seinem Forschungsprogramm eine wichtige Rolle bei der Überwachung und dem Schutz der Seeadler.
- Trotz des Wachstums der Population gibt es weiterhin Bedrohungen durch Störungen und Wildtierkriminalität.
Österreichs Wappentier im Aufwind: Mitte der 1950er Jahre galt der Seeadler hierzulande als ausgerottet, seit der Jahrtausendwende feiert er ein beeindruckendes Comeback.
Die Brutsaison 2025 beginnt mit einem neuen Rekord - der World Wide Fund for Nature (WWF) schätzt, dass es heute bereits 90 Brutpaare mit eigenen Revieren in Österreich gibt.
WWF-Artenschutzexperte Christian Pichler glaubt, dass sich der positive Trend fortsetzen wird: "Die heimische Population befindet sich weiter im Aufwind. In den nächsten Jahren könnte sie sogar die 100er-Marke knacken."
Aus vielen Regionen verschwunden
Dieser Erfolg ist laut WWF dem strengen europaweiten Schutz des Seeadlers zu verdanken. Durch Pestizide, Jagd und Lebensraumzerstörung war er Mitte des letzten Jahrhunderts aus vielen Regionen verschwunden. Dank umfangreicher Artenschutzmaßnahmen besiedelt der größte Adler Europas heute wieder viele seiner ehemaligen Reviere.

Seeadler
In Österreich findet man den Seeadler jetzt wieder am Neusiedler See, rund um die Teiche und Flüsse des Südburgenlands, in den Auen großer Flüsse wie Donau, March und Thaya, sowie in der Ost- und Südsteiermark.
Wo sich die großen Vögel aufhalten, weiß man dank des Forschungsprogramms des WWF Österreich: Regelmäßig werden Seeadler mit Sendern ausgestattet, um Erkenntnisse über ihre Flugrouten und ihr Paarungsverhalten zu gewinnen.
"Unser Monitoring zeigt, dass die Seeadler störungsarme Naturlandschaften bevorzugen und sich besonders häufig in Natura-2000-Schutzgebieten aufhalten", erklärt Christian Pichler.
Höchstgelegene Population im Waldviertel
Als größter Seeadler-Hotspot gilt heute das Waldviertel: "Nach neuesten Erkenntnissen sind rund 50 Prozent des österreichischen Brutbestandes im Waldviertel zuhause. Dabei werden auch Höhenlagen über 900 Meter Seehöhe besiedelt. Somit zählen die Waldviertler Vorkommen zu den höchstgelegenen in Europa", erklärt der Ornithologe Benjamin Watzl.
Wie die Auswertung der Senderdaten zeigte, werden viele heimische Seeadler aber auch zu Auswanderern: In Österreich geschlüpfte Tiere brüten mittlerweile unter anderem in Tschechien, der Slowakei und in Ungarn.
Trotz der positiven Nachrichten warnt der WWF, dass der Seeadler nach wie vor ernsthaften Bedrohungen ausgesetzt ist. Illegale Verfolgung durch Vergiftung und Abschüsse sind die größte Gefahr - aber auch forstwirtschaftliche Arbeiten und Kollisionen mit Windrädern wurden schon so manchem österreichischen Adler zum Verhängnis.
Hoffen auf Renaturierungsverordnung
Um das Wappentier weiterhin bestmöglich zu schützen, hofft der WWF auf eine "ambitionierte Umsetzung der EU-Renaturierungsverordnung". Das Gesetz sieht sowohl eine Aufwertung bestehender Schutzgebiete als auch Verbesserungen außerhalb dieser Gebiete vor, um sie für Wildtiere attraktiver zu machen.
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