Neue Landesgalerie eröffnet

Eröffnung der neuen Landesgalerie im Kultur- und Kongresszentrum in Eisenstadt
Mit dem Umzug der Landesgalerie ins Kulturzentrum hat die Kunstszene ein modernes Dach über dem Kopf.

Bevor ihr abstraktes bis gegenständliches Innenleben zur Sprache kommt, vorab die Eckdaten: Die neue Landesgalerie im ebenso neuen Kultur- und Kongresszentrum in Eisenstadt – es wurde am 8. November eröffnet – erstreckt sich auf 20 mal 30 Metern. Die so geschaffenen 600 m² in gänzlich schnörkellosem Design der Architekten Pichler & Traupmann lassen sich über mobile Wände individuell gestalten. Ihre Fasson gleicht einer Arena, über Stufen geht es hinab in ein Sammelbecken für vielfältige Ausdrucksformen.

Der Auftrag der neuen Landesgalerie wurde Donnerstagabend vorgestellt. Ob Bildende Kunst, Video oder Fotografie: Der Schauraum möchte sich als „Drehscheibe für zeitgenössische Kunst aus dem Burgenland und aus den angrenzenden EU-Ländern“ verstanden wissen, erklärte Kulturlandesrat Helmut Bieler, SPÖ. „Ganz bewusst“ sei eine Bauweise eingesetzt worden, die es bei Rundgängen ermögliche, mit „Kunst in einen Dialog zu treten“. Dieser Dialog solle bei Themen- und Personalausstellungen sowie Kooperationen entstehen, sagte Gesamtkurator Josef Tiefenbach.

Gemeinsam mit Günter Unger, Eva Maltrovsky und Gerald Schlag habe er „speziell das letzte Jahr intensiv“ an der ersten Ausstellung „Schnittpunkte Burgenland. Wege der Kunst ins 21. Jahrhundert“ gearbeitet. Diese Werkschau über die Entwicklung der Kunst im Burgenland legt den Grundstein zu einer Dauerausstellung. Ob der vielen Werke „haben wir Mut zum Streichen beweisen müssen“, beschreibt Tiefenbach die Auswahl von 90 Arbeiten von 70 Künstlern.

1921 bis 2012

Drei Abschnitte dokumentieren die wichtigsten Entwicklungsphasen. Kurator Gerald Schlag hat die Epoche
1921, „als es im Burgenland noch keine Bildende Kunst gab“, bis 1955, den Beginn „einer Kunstrevolution“ aufgearbeitet. Vertreter sind etwa Franz Elek-Eiweck und Albert Kollmann. Den Aufbruch von den 50er- bis in die 70er-Jahre in Richtung Friedrichshof oder Rabnitztaler Malerwochen beleuchtet Günter Unger über Werke von Anton Lehmden bis Wander Bertoni. Eva Maltrovsky hat die Gegenwartskunst gebündelt.
Bis Mitte April 2013 erstreckt sich die Schau über die gesamte Landesgalerie, danach manifestiert sie sich in einem abgetrennten Bereich als Dauerausstellung.

www.landesgalerie-burgenland.at

Alte Landesgalerie ist Projektraum

Seit 1996 fanden am bisherigen Standort der Landesgalerie, in den Stallungen vis-à-vis von Schloss Esterházy, mehr als 100 Ausstellungen statt.
Wer nun denkt, die neue Landesgalerie im Kulturzentrum bedeutet gleichzeitig das Aus für den alten Schauplatz, der irrt. In der rund 350 m² großen Räumlichkeit ist ab sofort der „Landesgalerie Burgenland | Projektraum“ eingerichtet und wird „das ganze Jahr hindurch bespielt“, sagt Josef Tiefenbach. An dieser Dependance am Esterházyplatz 5 soll die Vielfalt der zeitgenössischen burgenländischen Kunstszene anhand von Kunstfestivals, Arbeiten aus Wettbewerben oder Ausstellungen burgenländischer Künstler sichtbar werden – ab 12. Dezember unter dem Titel „Licht und Schattenwelten“.
Diese Schau möchte dem Amateurfilm im Burgenland auf der Basis von privaten Filmdokumenten von 1930 bis Mitte der 1980er-Jahre eine Bühne bieten. Als Teil des X-Art Kunstfestivals 2013 stellen sich ab 7. Juni sieben Kreative aus dem Burgenland und Südtirol den sieben Todsünden, und zwar in Form der Fotografie. Anlässlich der 25. Internationalen Haydntage wird der Namenspatron ab 25. September auch zum Kunstobjekt.
Ein weiteres Jubiläum feiert man ab 11. Oktober: fünf Jahre „Zooming Culture“. Die Initiative, die Nachwuchskünstlern seit Beginn eine Plattform bietet, holt ihre besten Vertreter wieder ins Rampenlicht. Alle Ausstellungen sind bei freiem Eintritt zugänglich.

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