Natura 2000-Gebiet wird trotz Kritik bebaut

Natura 2000-Gebiet wird trotz Kritik bebaut
Nächstes Jahr wird der Spatenstich für 39 Reihenhäuser erfolgen. Grüne kritisieren den Bau.

Ich habe einen Fotografen als Freund", sagt der Forchtensteiner Oliver Abraham im KURIER-Gespräch. Dieser Fotograf hätte sich schon mehrmals auf die Lauer gelegt um Zwergohreulen zu beobachten und sie auch zu fotografieren. "Bisher hat er jedoch noch keine gesehen", erklärt Abraham. Aber gehört wurden sie, erzählt man sich in der 2800 Einwohner zählenden Gemeinde. Jene Zwergohreulen, die eine angedachte Wohnsiedlung in Frage stellten.

Wurden Zwergohreulen gesehen oder nicht gesehen? Für Forchtensteins Bürgermeisterin Friederike Reismüller (SPÖ) tut dies nichts zur Sache. Für sie ist die Errichtung einer Einfamiliensiedlung mit 39 Bauplätzen im sogenannten Mühlgraben – er liegt zwischen Forchtenstein und Wiesen – nun eine klare Angelegenheit: "Wir ziehen die Sache durch."

Nicht nur der Gemeinderatsbeschluss, mit einer Gegenstimme der Grünen, gibt der Bürgermeisterin Recht. In den vergangenen fünf Jahren sei seitens der Behörden "begutachtet worden, was nur zu begutachten gewesen war", sagt Reismüller.

Geprüft

Auch das Gegenargument, dass die Reihenhäuser in einem Natura-2000-Gebiet gebaut werden, lässt die Bürgermeisterin nicht gelten: "Nochmals, wir wurden auf Herz und Nieren geprüft." Nächstes Jahr soll der Spatenstich für den Bau erfolgen. Drei Interessenten für die Grundstücke gebe es bereits.

Für die Grüne Gemeinderätin Erika Weibl ist die Sache noch nicht abgeschlossen. "Wir haben eine Beschwerde nach Brüssel geschickt." Es gehe nicht nur um die Eulen, sondern auch darum, dass dieses Gebiet als "ausgewiesenes" Natura-2000 Schutzgebiet gilt. "Das geht so nicht", meint die Gemeinderätin, die auf die EU hofft.

Nicht akzeptabel

Unterstützung erhält die Gemeinderätin vom Obmann der NGO Protect, Thoren Metz: "Ein Bauland in einem Schutzgebiet, für das darüber hinaus auch noch seltene und dringend benötigte Lebensräume vernichtet werden, ist nicht akzeptabel." Der betroffene Lebensraum sei für eine ganze Reihe von Schutzgütern von entscheidender Bedeutung – darunter eben auch die Zwergohreule, eine der am meisten gefährdeten Vogelarten Österreichs.

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