Nahversorgersterben: Immer mehr Fleischhauer sperren zu

Sandhofer setzt auf österreichische Ware. Vor allem die älteren Kunden würde Wert auf Qualität legen
Supermärkte und Bürokratie machen den kleinen Betrieben die Arbeit schwer.

Die Fleischhackerbetriebe nehmen im Burgenland rapide ab. Waren es 2005 noch 118, so zählt die Wirtschaftskammer (WK) heute 69 (siehe auch Grafik). "Leicht ist es nicht", sagt Fleischermeister Michael Sandhofer aus Eisenstadt über seinen Berufsstand, "aber wir kämpfen uns durch." Die Gründe für das Sterben der Betriebe seien vielfältig: Es läge an den Supermärkten, die weit billiger die Wurst- und Fleischware verkaufen können. Auch die Auflagen seitens der Behörden würden immer umfangreicher werden. Da ein Stempel, dort eine zusätzliche Etikette. Und: "Die jungen Leute essen nicht mehr so bewusst wie früher, die gehen lieber in eine Fast-Food-Kette – um einen Hamburger."

Er stelle fest, dass die älteren Kunden auf Qualität achten, die Sandhofer auch bietet. "Wir bieten in unseren Vitrinen nur Triple A Qualität an", sagt er, der auch in Purbach ein Geschäft betreibt. Ein großer Vorteil für die Kunden sei auch die Herkunftsgarantie. Sandhofer verkauft Fleisch- und Wurstwaren nur aus Österreich. Dass das Fleisch immer frisch sei, ist eine Selbstverständlichkeit.

Der Innungsmeister der WK, Thomas Hatwagner, ist die Situation der Betriebe pessimistisch. "Es schaut für die Fleischhacker schlecht aus, das ist eine Katastrophe", muss er "ehrlicherweise" sagen. Man brauche sich nur im Bezirk Oberwart umschauen. Neun Fleischereien würde es im Bezirk geben, "das hatten wir früher in jeden Ort". Auch die Bürokratie sei "ein Wahnsinn". Kontrollen und Vorschriften seien zu viel geworden. "Die kleinen Fleischereien schaffen das ganz einfach nicht", erklärt der Innungsmeister. Und der Druck der Großmärkte werde immer stärker. Dass eine Herkunftssicherung der Ware seit 1. April dieses Jahres verlangt werde, sei für die heimischen Fleischer ein Vorteil, sagt der Kämmerer: "Jetzt wissen die Leute wenigstens woher ihr Schnitzel am Sonntag kommt."

Landwirtschaftskammer(LWK)-Präsident unterstützt diese Sicherung, nur sollte sie ausgedehnt werden und zwar auch auf Agrarprodukte aus ganz Europa und Übersee. "In Werbeprospekten bewerben Handelsketten häufig etwa Fleisch mit österreichischer Herkunft und Qualität", beobachtet Hautzinger. Zwischen den abgebildeten heimischen Agrarprodukten würden sie immer wieder ausländische Billigstprodukte anbieten, wo auf die Herkunftskennzeichnung vergessen wird. "Ob absichtlich oder unabsichtlich" lässt er dahingestellt.

Kommentare