Nach Gasexplosion in Baumgarten: Täter in Anstalt für geistig abnorme Rechtsbrecher

Nach Gasexplosion in Baumgarten: Täter in Anstalt für geistig abnorme Rechtsbrecher
Die Explosion hatte nicht nur die Wohnung des Täters verwüstet

Die Verhandlung am Mittwochvormittag im Landesgericht Eisenstadt war schneller vorbei als geplant: Der 60-jährige gebürtige Kroate Mladen C. wurde in eine Anstalt für geistig abnorme Rechtsbrecher eingewiesen. Der demnach zum Tatzeitpunkt nicht zurechnungsfähige Mann hatte im vergangenen Spätherbst zwei Gasflaschen in der Küche und im Wohnzimmer seiner Wohnung in Baumgarten positioniert, die Ventile geöffnet und mit einem Feuerzeug eine Explosion ausgelöst. Als Grund gab er an, der Lärm der Nachbarn habe ihn gestört (der KURIER hat berichtet).

Auch die anderen fünf Wohnungen im Gebäude der Oberwarter Siedlungsgenossenschaft wurden durch die Detonation in Mitleidenschaft gezogen, die Bewohner mussten eine Nacht bei Freunden oder Bekannten verbringen. Die Sanierungskosten wurden auf rund 150.000 Euro geschätzt.

Paranoide Schizophrenie

In einem Gutachten wird der 60-Jährige wegen einer paranoiden Schizophrenie als nicht zurechnungsfähig eingestuft. Richterin Karin Knöchl begründete die Einweisung auf unbestimmte Zeit damit, dass der gebürtige Kroate mit der Gasexplosion nicht nur sich selbst schwer verletzt und seine eigene Wohnung beschädigt, sondern auch das gesamte Wohngebäude und alle Nachbarn gefährdet habe, was einer versuchten schweren Körperverletzung entspreche. Ohne Behandlung bestehe die Gefahr, dass sich ähnliches wiederhole. Sobald sich sein Zustand stabilisiert habe, könne aber über eine bedingte Entlassung, wie von Verteidiger Rudolf Mayer beantragt, nachgedacht werden.

Die psychische Erkrankung habe dafür gesorgt, dass der Mann sehr lärmempfindlich geworden sei, Halluzinationen gehabt und eine starke Lärmbelästigung empfunden habe, erläuterte der Sachverständige vor Gericht. Diese habe er den Nachbarn zugeschrieben, mit denen er auch geredet habe, bevor er damit vors Bezirksgericht gegangen sei. Weil all das nichts gebracht habe, sei der Leidensdruck irgendwann unerträglich geworden, meinte der Sachverständige: „Es war eine fulminante Entwicklung mit - leider im wahrsten Sinne des Wortes - explosivem Höhepunkt.“

Kommentare