Mutter geriet in Verdacht, am Tod ihrer Hunde schuld zu sein

Die Schäferrüden Odin (links) und Capo in glücklicheren Zeiten mit der Tochter der Hundebesitzerin.
Von Gernot Heigl
Eine Familie aus dem Südburgenland trauert um zwei geliebte Vierbeiner, die beim Jugendlager eines Schäferhundevereins verendet sind. Unter tragischen Umständen, die sogar ein gerichtliches Nachspiel hatten.
Im Sommer 2024 war eine 32-Jährige aus dem Bezirk Güssing als Betreuerin beim Jugendlager eingeteilt. Gemeinsam mit ihrer Tochter und deren Freundin reiste sie nach Oberösterreich, mit dabei die Rüden Odin und Capo sowie Brianna.
An einem sonnigen Tag wurden die Tiere im mitgeführten, großen und komfortablen Thermoanhänger mit Deckenventilator untergebracht und mit Wasser versorgt. Am schattigen Abstellplatz war sogar ein UV-Schutz montiert und die Seiten- und Lüftungsklappen waren geöffnet. Solche Transportgeräte werden auch von Polizei, Militär und Rettungshundestaffeln verwendet. Hunde können darin mehr als drei Stunden bei bis zu 40 Grad Außentemperatur gefahrlos aushalten, so die Angaben des Herstellers.
Als das südburgenländische Trio nach einem knapp zweistündigen Badeausflug zurückkam und die Mädchen nach den Tieren sahen, schrien sie: „Mit Odin und Capo stimmt etwas nicht.“
Hunde „entsorgen“
Die beiden Rüden waren tot, das Weibchen war wohlauf. „Der Tod unserer geliebten Hunde war ein Schock“, schildert die Besitzerin. Die Familie habe alles für die Hunde getan, damit es ihnen gut geht und sie niemals einer Gefahr ausgesetzt. „Die Tiere haben manchmal sogar bei meiner Tochter im Bett geschlafen.“
Auf die weitere Entwicklung des tragischen Vorfalls angesprochen, sagt die Frau: „Da ich mit den beiden Rüden zuvor im Umfeld des Jugendlagers einen Spaziergang gemacht hatte, äußerte ich noch vor Ort den Verdacht, dass Gift im Spiel sein könnte. Eventuell haben es die Hunde während der Auslaufrunde unbemerkt gefressen.“
Gerichtliches Nachspiel
Daraufhin habe man ihr erklärt, „dass ich solche Äußerungen unterlassen soll, um Panik und einen Abbruch des Jugendlagers zu vermeiden“. Vereinsmitglieder hätten ihr mit Nachdruck nahegelegt, die Hunde rasch entsorgen zu lassen, damit sich die Kinder beruhigen. „Eigentlich wollte ich meine Hunde auf Gift untersuchen lassen, habe aber dem Drängen nachgegeben. Auch eine angerufene Tierärztin soll – laut Vereinsmitgliedern – gemeint haben, dass eine Untersuchung nichts bringt. Also wurden Odin und Capo schließlich von einem Bekannten abgeholt und bestattet.“
Der Tod der Vierbeiner hatte für die Südburgenländerin auch noch ein gerichtliches Nachspiel. Angeklagt wegen Tierquälerei, drohten der Frau, die zuvor bei Tierärzten als Assistentin gearbeitet hatte, bis zu zwei Jahre Gefängnis. „Im Prozess konnten wir den Vorwurf gegen meine Mandantin entkräften“, so Anwalt Gerhard Ederer. „Der Vorsitzende fällte einen Freispruch.“
Zur Freude ihrer Tochter hat die 32-jährige Tierfreundin bereits eine neue Schäferhündin namens Sydney angeschafft, die gleichzeitig auch Spielgefährtin für Brianna ist.
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