Minister-Interview sorgt für Aufregung unter den Landwirten

Minister-Interview sorgt für Aufregung unter den Landwirten
25,6 Prozent Erlöse im Vorjahr, aber nicht für alle. Einige Bauern fühlen sich schlecht vertreten.

„Bauerneinkommen sind stark gestiegen – auch dank Unterstützung des Steuerzahlers“ – diese Schlagzeile im KURIER, basierend auf einem APA-Interview von Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig (ÖVP), sorgte vor wenigen Tagen für große Aufregung unter heimischen Landwirten.

Die waren ohnehin schon aufgeschreckt, als die Arbeiterkammer Ende 2022 auf „Übergewinne in der Landwirtschaft“ hinwies und kritisierte, dass trotzdem Fördergelder verteilt werden.

„Fahrlässigkeit seitens des Ministers als Standesvertreter“, ortet ein Landwirt aus dem Südburgenland im Gespräch mit dem KURIER. Er fühlt sich vor den Kopf gestoßen, sieht eine reine „Selbstbeweihräucherung“ und Ungleichheiten in der Behandlung von Tier- und Getreidebauern.

„Am Ende bleibt hängen, dass wir Bauern an den Förderungen gut verdient hätten, aber das ist nicht so.“ Außerdem hätten die Betriebe ein wirtschaftlich gutes Jahr nach herausfordernden Zeiten bitter notwendig gehabt, bestätigt ein anderer Landwirt.

Erlöse steigen, aber ...

Tatsächlich sind die Zuwächse beim Einkommen zu relativieren. Denn laut Landwirtschaftskammer wird nach dem erwarteten Plus für 2022 gerade einmal das Niveau von 2007 beziehungsweise 2011 erreicht. Laut dem Grünen Bericht lagen die durchschnittlichen Einkünfte aus Land- und Forstwirtschaft im Jahr 2021 pro Betrieb bei 32.146 Euro; mit dem prognostizierten Zuwachs von 25,6 Prozent für 2022 liegt man dann bei etwa 40.000 Euro.

Dazu kommt noch, dass im Vorjahr einzelne Sparten, wie etwa die Forstwirtschaft, aufgrund der stark gestiegenen Holzpreise überdurchschnittliche Erlöse erzielt hat – beim durchschnittlichen Bauern sind diese deutlich geringer.

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