Maul- und Klauenseuche: Versicherungsstopp, mit einer Ausnahme

Die Maul- und Klauenseuche ist für Paarhufer wie Rinder, Schafe oder Ziegen tödlich. Für den Menschen ist sie ungefährlich.
Der Ansturm bei der Österreichischen Hagelversicherung (ÖHV) war in den vergangenen Tagen gewaltig. Zahlreiche landwirtschaftliche Betriebe mit Tierhaltung stellten nach dem Ausbruch der Maul- und Klauenseuche in Ungarn einen Antrag auf eine Versicherung bei dem auf Agrarbetriebe spezialisierten Unternehmen. Sogar ein Notdienst wurde eingerichtet, um möglichst vielen Landwirten einen Antrag zu ermöglichen.
Trotzdem gibt es weiter starke Nachfrage, wie ein alternativer Anbieter, die Spezialversicherung "R+V", bestätigt. Diese Versicherung nimmt weiterhin Anträge an, allerdings nicht mehr aus dem Osten Österreichs. Landwirte im Westen können aber noch hoffen.
Denn: Je weiter westlich, desto größer sind die Chancen auf einen Abschluss. Keine Versicherung zu haben ist ein Risiko, das viele Landwirte nicht eingehen wollen. Denn bei einer bestätigten Infektion drohen drastische Maßnahmen: Alle Klauentiere des Betriebes müssen gekeult und unschädlich beseitigt werden. Das wäre für einige Landwirte wohl existenzbedrohend.
"Haben Sie Ihren Betrieb mit der Agrar Rind beziehungsweise mit der Ertragsausfallsversicherung für Rinder, Schweine, Schafe und Ziegen abgesichert, sind Schäden in Ihrem Tierbestand aufgrund der Maul- und Klauenseuche (MKS) gedeckt"
zur Maul- und Klauenseuche
- Bei einem bestätigten Fall von Maul- und Klauenseuche in einem Betrieb müssen alle Tiere getötet werden.
- Der Tierwert wird durch die öffentliche Hand ersetzt.
- Für das fehlende Einkommen ist aber die Versicherung zuständig.
- Das gilt auch, wenn ein Betrieb von einer Sperre im Umkreis betroffen ist. Dann muss zum Beispiel die Milch vernichtet werden.
- Laut ÖHV können derartige Hofsperren Monate dauern.
Die ÖHV nimmt jedenfalls seit 3. April, also heute Mitternacht, "aufgrund der Gefährdungslage" keine Anträge mehr an. Das gilt für ganz Österreich.
Jedes zweite Rind ist bei der ÖHV versichert
"Wir haben uns aufgrund der aktuellen Seuchengeschehnisse dazu entschlossen", erklärt ÖHV-Pressesprecher Mario Winkler. In den vergangenen Tagen habe es einen wahren Ansturm auf Tierseuchenversicherungen gegeben. "Wir sind gerade dabei, alle Anträge abzuarbeiten", so Winkler. Konkrete Zahlen gebe es daher noch nicht.

Das Österreichische Bundesheer hilft im slowakischen Dunajská Streda.
Insgesamt sei die Durchversicherung gegen Tierseuchen in Österreich aber relativ hoch, sagt Winkler: "Beim Rinderbestand ist etwa jedes zweite Tier bei uns versichert." Nach dem aktuellen Ausbruch in Ungarn werde die Durchversicherungsrate weiter steigen.
Wer schnell ist, kann sich noch versichern lassen
Trotz des Stopps für Neuabschlüsse bleiben bestehende Verträge gültig. "Wir beobachten und bewerten die Situation laufend und entscheiden nach Rücksprache mit Experten über die weiteren Schritte", sagt Winkler. Diese werde man dann auch medial kommunizieren.
Landwirtschaftsbetriebe sollten sich jedenfalls frühzeitig informieren, um finanzielle Risiken zu minimieren. Konkrete Informationen über die Leistungen der ÖHV finden sich auf der Webseite.
Versicherung: Letzte Chance für Landwirte
Neben der ÖHV gibt es aber eine weitere Versicherung, die Anträge in Bezug auf Tierseuchen annimmt - die "R+V". Zwar gibt es auch dort gewisse Einschränkungen, aber je weiter westlich ein Betrieb liegt, desto größer sind die Chancen auf den Abschluss einer Versicherung. "Gewisse Gebiete im Osten können wir nicht mehr annehmen", heißt es auf KURIER-Anfrage. Für weiter westliche gelegene Gebiete sei das aber noch möglich. Auch bei "R+V" nahm das Interesse an Tierseuchenversicherungen in den vergangenen Tagen massiv zu.
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