Mattersburg: Messerstecherei wegen Handy

Mattersburg: Messerstecherei wegen Handy
Drei Burschen müssen sich wegen eines Raufhandels mit lebensgefährlichen Verletzungen vor Gericht verantworten.

 

Der Brunnenplatz in Mattersburg war am 9. Juli des Vorjahres Schauplatz eines Raufhandels samt Messerstecherei von drei Jugendlichen. Einer wurde dabei lebensgefährlich verletzt. Mittwochvormittag mussten sich die drei einstigen Freunde in Eisenstadt vor Richterin Gabriele Nemeskeri verantworten, die den Prozess schließlich auf 9. Mai vertagte.

Der Vorfall vom 9. Juli 2011 ist äußerst verworren. Angeklagt sind ein 19-jähriger, bisher unbescholtener Lehrling wegen schwerer Körperverletzung, ein 19-jähriger vorbestrafter Präsenzdiener wegen Körperverletzung und der 20-jährige vorbestrafte Cousin des Rekruten. Er muss sich neben der Körperverletzung auch noch wegen Einbruchsdiebstahls verantworten.

Vorgeschichte

Sieben Monate teilen sich die beiden 19-Jährigen eine Wohnung. Das Zusammenleben verläuft nicht friktionsfrei. Schließlich zieht der Präsenzdiener aus, ohne für die Reparatur von zwei Türen aufzukommen, die er im betrunkenen Zustand ruiniert hatte. Als er sein Handy bei dem Lehrling vergisst, sieht dieser seine Chance gekommen. Er versucht, das Telefon zu verkaufen, um Geld für die Türen zu lukrieren. Der Lehrling erzählt vor Gericht, dass er sich vor seinem Mitbewohner gefürchtet hätte, weil dieser aggressiv und gewaltbereit sei und ihn bereits mit dem Umbringen bedroht habe. Da das Geld für Pfefferspray und Elektroschocker fehlt, trägt der Lehrling nun stets ein Messer bei sich. „Im Notfall wollte ich ihn mit dem Messer einschüchtern“, sagt er.

Am 9. Juli treffen sich die beiden Burschen zu einer Aussprache. Was da genau passiert, ist noch unklar. Fakt ist, dass der Präsenzdiener, der dem Lehrling körperlich um fast 40 Kilo überlegen ist, im Raufhandel gemeinsam mit ihm zu Boden stürzt. Der Lehrling sticht mehrmals auf seinen Kontrahenten ein und verletzt Leber, Brustwirbeln und Rückenmark. „Notwehr“, sagt der Anwalt des Lehrlings. Der 20-jährige Cousin des Verletzten greift ein und versetzt dem Lehrling zwei Faustschläge, woraufhin dieser flüchtet. Während der Lehrling in U-Haft sitzt, soll der 20-Jährige in dessen Wohnung eingebrochen und eine XBox und einen Fernseher gestohlen haben. Nun sollen weitere Zeugen mehr Licht in die Sache bringen.

Kommentare