Manfred Kölly fordert Rücktritt seines Nachfolgers

Manfred Kölly
Unfähigkeit wirft Ex-Ortschef Manfred Kölly Bürgermeister Andreas Kacsits (ÖVP) vor – und verlangt dessen Rücktritt.

Von Gernot Heigl 

Mit einer Rücktrittsforderung an den amtierenden Bürgermeister Andreas Kacsits (ÖVP) sorgt der ehemalige Ortschef Manfred Kölly (Bündnis Liste Burgenland - LBL) für politische Turbulenzen in Deutschkreutz.

„Ich werfe Kacsits Unfähigkeit vor und vermisse auch fehlende Lösungsvorschläge. Immerhin steht unsere Gemeinde finanziell unter Druck. Mit seiner trägen Art und Weise schadet der Bürgermeister unserer Gemeinde und gefährdet die hohe Lebensqualität in unserem Ort“, zeigt sich Kölly angriffig, um dann im KURIER-Interview mit einer eindeutigen Botschaft aufhorchen zu lassen: „Ich kandidiere definitiv nicht mehr für das Amt. Daher unterstützte ich künftig jene Kräfte, egal aus welcher Partei, die Deutschkreutz weiterbringen wollen.“

Zu den gegen ihn erhobenen Vorwürfen, dass zahlreiche Fehler unter seiner Ära als Ortschef gemacht worden sind, gibt sich Manfred Kölly verwundert: „Kacsits war jahrelang Vizebürgermeister. In dieser Ära kam keine Kritik. Im Nachhinein alles bemängeln und den Aufdecker spielen zu wollen, ist eine Frechheit.“

Stirnrunzelnd erläutert der Listenführer, dass es eigentlich ein Arbeitsübereinkommen zwischen ÖVP und LBL gebe. „Doch die Schwarzen sind intern so zerstritten, dass das unter Kacsits nicht funktioniert.“

ÖVP: Keine Spaltung

Das sieht ÖVP-Ortsparteiobfrau Eva Heidenreich anders: „Bürgermeister Kacsits hat die volle Unterstützung seiner Partei, von einer Spaltung kann keine Rede sein. Dementsprechend wird auch eine Rücktrittsforderung anderer Parteien nicht unterstützt.“

Ein formalisiertes Arbeitsübereinkommen gebe es mit keiner Partei, sondern lediglich das Angebot zur projektspezifischen Zusammenarbeit.

Warum dann allerdings bei bestehender Einigkeit die ÖVP bei dem Antrag auf Entlassung der Amtsleiterin mit 8:2 Stimmen gegen den Willen des Bürgermeisters gestimmt hat, sagt Heidenreich: „Die Abstimmung war geheim. Wer wie abgestimmt hat, kann aufgrund der Abstimmungsmodalitäten so oder so nicht rekonstruiert werden.“

Generell zeigt sich die Ortsparteiobfrau aber darüber überrascht, „dass es für Manfred Kölly nach wie vor um Vergangenheitsbewältigung und Unruhestiftung geht. Wenn er konkrete Projekte umsetzen will, bleibt die Hand ausgestreckt.“ Funktionieren könne das aber nur, wenn mediale Querschüsse unterlassen werden.

Kölly: "Entlassung musste sein"

Bezüglich der entlassenen Amtsleiterin poltert Manfred Kölly: „Die Entlassung musste sein. Sie hat 1.300 Überstunden gemacht, die Frage ist, wofür. Denn bis heute gibt es keinen Rechnungsabschluss 2024 und der Budgetvoranschlag für 2025 war falsch. Zuerst minus 520.000 Euro, nach Intervention des Landes plötzlich ein Plus von 91.000 Euro.“

Zur örtlichen SPÖ meint der LBL-Chef: „Vom roten Vizebürgermeister höre ich, dass er ständig von Kacsits belogen wird. Deshalb gab es von der SPÖ bereits mehrere Rücktrittsforderungen an den Bürgermeister.“

Gegenüber dem KURIER erklärte der SPÖ-Ortsvorsitzende Jürgen Hofer schriftlich: „Zu Rücktritts- oder Personalfragen nehmen wir keine Stellung auf Zuruf Dritter. Alles, was in den Gemeinderatssitzungen behandelt oder beschlossen wurde, ist in den offiziellen Protokollen nachlesbar.“ Und weiter: „Die persönlichen Befindlichkeiten spielen für mich dabei keine Rolle. Jeder sollte für sein Handeln und Tun selbst die Verantwortung und die Konsequenzen übernehmen. Dies gilt ausdrücklich auch für Ex-Bürgermeister.“

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