Immer mehr Lkw im Burgenland: Rückgang nur auf einer Strecke

Auf Burgenland Schnellstraßen und Autobahnen sind wieder mehr Lkw unterwegs. Nur auf der A4 ging das Verkehrsaufkommen zurück.
Zunahme auf allen Autobahnen im Burgenland mit Ausnahme der A4. Höhere Straßenschäden, mehr Lärm und Abgase belasten die Bevölkerung.

Zusammenfassung

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  • Lkw-Verkehr im Burgenland steigt, mit Ausnahme eines leichten Rückgangs auf der A4 bei Bruckneudorf.
  • Der VCÖ fordert verstärkte Kontrollen und Verlagerung des Gütertransports auf die Schiene zur Reduzierung der Transitbelastung.
  • VCÖ-Mobilitätspreis Burgenland sucht nachhaltige Transportkonzepte, um innovative Lösungen zu fördern.

Der Lkw-Verkehr auf Burgenlands Autobahnen und Schnellstraßen nimmt weiter zu. Eine aktuelle Analyse des Verkehrsclub Österreich (VCÖ) zeigt, dass die Belastung auf der A3, A6, S4 und S31 im Vorjahr gestiegen ist, während nur die A4 einen leichten Rückgang verzeichnete. Dennoch bleibt die A4 bei Bruckneudorf der am stärksten befahrene Abschnitt.

Die Auswirkungen sind deutlich: Mehr Spurrillen auf den Fahrbahnen, Baustellen, Lärm und Abgase beeinträchtigen die Lebensqualität der Menschen im Burgenland.

Während auf der A4 in Bruckneudorf mit 3,1 Millionen Lkw im Jahr 2024 ein Rückgang von rund 70.000 Lkw verzeichnet wurde und auch der Schwerverkehr zwischen Nickelsdorf und Parndorf zurückging, nahmen die Zahlen auf anderen Strecken zu. 

  • Auf der A3 bei Großhöflein stieg der Schwerverkehr um zwei Prozent auf 570.000 Lkw. 
  • Noch deutlicher war die Zunahme auf der A6 bei Kittsee, wo die Zahl der Lkw um fast sechs Prozent auf über eine Million anstieg. 
  • Auch auf der S4 bei Sigleß (plus drei Prozent) und der S31 bei Wulkaprodersdorf (plus sechs Prozent) wurden deutliche Zuwächse registriert.

"Lkw nutzen die Straßen massiv ab, mehr Straßenschäden und Baustellen sind die Folge. Die Bevölkerung wiederum leidet unter der Lärm- und Abgasbelastung", führt VCÖ-Expertin Katharina Jaschinsky aus.

Vertreter der Fachgruppe Güterbeförderung der Wirtschaftskammer Burgenland haben sich in der Angelegenheit ebenfalls zu Wort gemeldet. Man wolle sich gegen die "undifferenzierte und pauschal negative Darstellung der Transportunternehmen durch den Verkehrsclub Österreich (VCÖ) wehren", heißt es in einer Aussendung von Obmann Roman Eder und Fachgruppen-Geschäftsführer Bernhard Dillhof.

"Wir sind mit 450 Betrieben und 2.900 Beschäftigten ein wichtiger Wirtschaftsfaktor und Arbeitgeber im Burgenland“, heißt es. Zudem kommen die Einnahmen der Asfinag für den Straßenbau und die -erhaltung zu zwei Drittel von der Lkw-Maut. "Dass wir auch die Straßen benutzen dürfen, für die wir zahlen, das steht wohl außer Frage."

Die Forderung nach mehr Lkw-Kontrollen gehe ins Leere, weil es mit 750 Kontrolltagen im Burgenland ohnehin schon die meisten Lkw-Überprüfungen  in ganz Österreich gebe. "Wir stehen zu fairen und angemessenen Lkw-Kontrollen, aber wenn derselbe Lkw wöchentlich zwei- oder dreimal kontrolliert wird, dann grenzt das an Schikane", so Eder und Dillhof.

Um die Belastung durch den Transitverkehr zu reduzieren, fordert der VCÖ eine verstärkte Kontrolle von Lkw auf technische Mängel und Ruhezeiten. Ähnliches war zuletzt auch vom ÖAMTC zu hören. Die Begründung: Verkehrsunfälle mit Lkw-Beteiligung enden viel öfter tödlich als Unfälle mit Pkw.

Neue Prüfhalle für Lkw

Schwerverkehrskontrollen finden im Burgenland aber ohnehin laufend statt. Erst vor einigen Wochen wurde auf der A4 einem desolaten Reisebus aus Nordmazedonien mit 73 Fahrgästen die Weiterfahrt untersagt. Außerdem sind neue Prüfhallen für Schwerverkehrskontrollen geplant, etwa im Zuge des Baus der neuen Mobilitätszentrale in Oberwart.

Als Teil der Lösung ruft der VCÖ Unternehmen, Fachhochschulen und Initiativen auf, nachhaltige Transportkonzepte für den VCÖ-Mobilitätspreis Burgenland einzureichen. 

Die besten Projekte werden im September ausgezeichnet. Mehr Informationen dazu gibt es auf der Webseite des VCÖ

"Wenn Lkw oder Reisebusse technische Mängel, schlechte Bremsen oder abgefahrene Reifen haben, dann ist das eine große Gefahr für alle anderen Verkehrsteilnehmer", betont Jaschinsky. Zudem soll die Verlagerung des Gütertransports auf die Schiene stärker gefördert werden.

Der VCÖ sieht auch finanziellen Handlungsbedarf. Die externen Kosten des Schwerverkehrs auf österreichischen Autobahnen und Schnellstraßen werden 2025 auf rund 660 Millionen Euro geschätzt, von denen nur die Hälfte durch Maut und -Abgaben gedeckt wird. "Deutschland nutzt die Möglichkeit eines höheren -Aufschlags voll aus. Auch Österreichs Bundesregierung sollte das umsetzen", fordert Jaschinsky. Zudem wird die Abschaffung der steuerlichen Begünstigung von Diesel gefordert.

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