Hofers letzter Akt als FPÖ-Parteichef: Haidinger ausgeschlossen
Im März hatte Bundesparteichef Norbert Hofer beim FPÖ-Landesparteitag seiner Burgenländer kandidiert, um eine Parteispaltung zu verhindern. Er wollte die Zügel straffer anziehen und den Riss kitten: Sieben Monate später hat Hofer hingeschmissen. "Ich wurde am Donnerstag während zwei Redebeiträgen im Landtag ans Telefon gerufen", erzählte Alexander Petschnig am Freitag frank und frei.
Der FPÖ-Abgeordnete und frühere FPÖ-Landesrat hatte im März als einziger die 50-Prozent-Hürde bei der Wahl zum Stellvertreter Hofers geschafft - und ist nun statutengemäß interimistischer Nachfolger Hofers.
Innerhalb eines Monats muss nun ein außerordentlicher Landesparteitag stattfinden, um einen neuen Parteichef zu wählen. Ob Petschnig, der im März gegen Manfred Haidinger antreten wollte, dann aber zurückzog und Hofer das Feld überließ, wieder in den Ring steigt, will er sich übers Wochenende überlegen.
Im März votierten 75,8 Prozent der Delegierten für Hofer, Haidinger bekam 24,2 Prozent. Der Rücktritt Hofers habe ihn überrascht und komme "zur Unzeit", denn Petschnig ist einziger FPÖ-Vertreter im U-Ausschuss zur Commerzialbank, der gerade in die Gänge kommt. Petschnig:"Es ist mir überhaupt nicht recht, dass ich mich jetzt mit einem Parteitag herumschlagen muss".
Ausschluss des Stachels im Fleisch
Mit Haidinger als Gegenkandidaten muss er jedenfalls nicht mehr rechnen. Petschnig bestätigte, dass Hofer als "eine seiner letzten Handlungen" Haidinger aus der Partei ausgeschlossen habe. Der Vorwurf: Haidinger, der bis zur Landtagswahl im Jänner FPÖ-Abgeordneter war, habe zuletzt immer wieder Interna an Medien weitergeleitet.
Am Freitag war Haidinger für den KURIER zunächst nicht erreichbar. Der Bundesheergewerkschafter hatte übrigens vor Kurzem den Ausschluss von Klubchef und Ex-Parteiobmann Hans Tschürtz verlangt.
Ob er von Hofer enttäuscht sei, weil der so rasch das Handtuch geworfen habe, und ob nun wieder eine Parteispaltung drohe, wollte der KURIER von Petschnig wissen: Enttäuscht sei er nicht, denn "Hofer wird gute Gründe gehabt haben" und auch die Gefahr einer Parteispaltung "sehe ich nicht".
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