Leiberl-Pflicht: Anzeigenflut blieb aus
Die Aufregung war groß, als es im April geheißen hat, alle Kitesurfer müssen in der kommenden Saison Nummerntrikots tragen. Der Hintergrund: Um ein Trikot, ein sogenanntes Lycra, zu erhalten, müssen die Wassersportler ihre persönlichen Daten bekannt geben. Anhand der Nummer auf dem Lycra können bei Verstößen gegen die Kitesurfverordnung dann Rückschlüsse auf die Identität des Kiters gezogen werden (der KURIER berichtete).
Während die Kitesurfschulen gemeinsam mit der Gemeinde und dem Land an einem Strang zogen, um schwarzen Schafen den Garaus zu machen, hagelte es auch Kritik aus der Kitesurfgemeinde. Von Diskriminierung gegenüber anderen Wassersportlern war die Rede. Außerdem wurde befürchtet, dass es dadurch zu mutwilligen Anzeigen von Kitesurf-Gegnern kommen wird. Eine wahre Anzeigenflut wurde befürchtet.
Dass dem nicht so war, zeigt die Bilanz: "Wir haben bis dato vier Anzeigen aufliegen", erklärt Martin Huber, Bezirkshauptmann von Neusiedl am See. "In der Saison 2013 hatten wir gar keine."
Doch warum der ganze Aufwand, wenn es im Jahr zuvor gar keine Anzeige gab? "Es gab sehr viele Beschwerden von Badegästen. Wir waren jede Woche zwei bis drei Mal vor Ort, um Streit zu schlichten", sagt Polizeikommandant Anton Schwarzbauer. "Die Leuten haben sich beschimpft, sogar bespuckt. Doch wenn wir mit dem Boot auf den See rausgefahren sind, haben wir die Kiter nicht mehr erwischt. Sie waren einfach schneller. Daher hat es keine Anzeigen gegeben."
Dass es nur vier Anzeigen gab, sei für Walter Gisch, Geschäftsführer des Podersdorf Tourismus, der Beweis, dass sich die Maßnahme bewährt. Ein Ausbleiben der Kitesurfer fürchtet er nicht. "Wir haben 1400 Trikots ausgegeben, die Kiteschulen nicht miteingerechnet."
Sowohl positives, als auch negatives Feedback hat Kiteschul-Betreiber Dieter Raditsch erhalten. "Klar hört man immer wieder, dass manche Kiter nicht mehr nach Podersdorf kommen wollen. Aber man hört auch, ich komme wieder, weil es gesitteter zugeht. Mein Fazit ist, dass die Lycras definitiv dazu beigetragen haben, dass es am Wasser gesitteter zugeht."
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