Lehrlinge im Burgenland dringend gesucht
200 Jahre gibt es die Firma Peischl Fahrzeugbau in Stegersbach, Bezirk Güssing, schon. 45 Mitarbeiter sind hier beschäftigt und stellen Lkw-Anhänger her. 2018 gab es sogar den Innovationspreis Burgenland für die Firma: für ihren Schubbodenanhänger.
Marcel Weinmüller ist Lehrling in der Firma und ihm gefällt die Ausbildung zum Metalltechniker, wie er sagt. „Wir suchen noch mehr Lehrlinge, aber gutes Personal ist kaum zu finden“, sagt Seniorchef Ernst Peischl im KURIER-Gespräch. Bis zu fünf Lehrstellen gebe es zu besetzen, er habe aber heuer nur zwei Bewerbungen bekommen. „Einer hat sich nicht mehr gemeldet, der andere Kandidat war eher nicht geeignet“, schildert Peischl das Dilemma bei der Suche nach Facharbeitern.
Die Ausbildung zum Metalltechniker sei vielfältig und werde auch immer anspruchsvoller. „Wir bieten auch Lehre mit Matura an, für gute Zeugnisse gibt es Belohnungen“, sagt Peischl. Mit Weinmüller ist er zufrieden, aber er würde gerne noch mehr Lehrlinge ausbilden. „Alle unsere Führungskräfte haben bei uns im Betrieb gelernt und sind seit schon 20 oder 30 Jahren hier beschäftigt“, erklärt der Unternehmer.
Lehrlingsmangel
Seit Jahren sind die Lehrlingszahlen rückläufig. Immer weniger Jugendliche wählen diesen Bildungsweg, weiß man auch in der Wirtschaftskammer Burgenland. „Eines ist fix – Facharbeiter wurden vor der Krise gesucht und werden auch danach dringend gebraucht. Ohne Lehrlinge fehlt den Betrieben der Fachkräftenachwuchs, und die Zeit des Fachkräftemangels ist noch nicht vorbei“, schildert Wirtschaftskammer-Präsident Peter Nemeth.
Um die Jobsuchenden und Unternehmer am kurzen Wege zusammenzubringen, hat die Wirtschaftskammer Lehrlingscastings ins Leben gerufen. Dabei können Interessierte gleich mit den Lehrbetrieben ins Gespräch kommen. „Bei den Castings hatten wir zum Beispiel vom Tiefbauer über Lebensmitteltechniker bis hin zu Drogisten und Koch alles dabei“, sagt Nemeth. Bei den Lehrlingscastings im Frühjahr wurden rund 300 Lehrplätze besetzt. Peischl war ebenfalls beim Casting dabei, es gab einige Gespräche, den passenden Lehrling habe er aber nicht finden können.
Rund 2.700 Jugendliche beenden schon bald ihre Pflichtschulausbildung. Ein knappes Drittel entscheide sich pro Jahr für eine Lehre. Aufgrund der Rückmeldungen der Lehrbetriebe zeichne sich derzeit ein leichter Rückgang bei den Lehrlingen im ersten Lehrjahr ab, heißt es von der Wirtschaftskammer. Peischl hofft, dass noch einige Bewerbungen eintreffen werden. „Gute Leute können wir immer brauchen, egal wie viele sich bewerben“, sagt Peischl.
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