Lebenslustiger "ZeitverTreiber"

Rudi Treiber in Griechenland: Bis zu neun Mal im Jahr reist er in seine zweite Heimat
Rudi Treiber ist Musiker, Maler, Texter und produziert in Griechenland Olivenöl.

"In dem Haus befindet sich alles, was mich ausmacht", sagt Rudi Treiber, als er die Tür öffnet. Und wahrhaftig. Hinter dem Haus am Rand von Neusiedl versteckt sich Rudi Treibers Reich – Musikzimmer, Atelier, ein sonniger Wintergarten und vor allem eines: viel Platz zum Entfalten seiner Kreativität.

Denn Rudi Treiber ist ein Allroundtalent. Seit 40 Jahren macht der Neusiedler Musik. Viele Jahre nur nebenbei. "Ich war 33 Jahre lang Lehrer. Habe Englisch und Turnen in der Neuen Mittelschule in Neusiedl unterrichtet." Der Beruf habe ihm Spaß gemacht, er habe einen guten Draht zu den Schülern gehabt. "Einmal wurde ich sogar zum Lehrer des Jahres gewählt. Das hat mich schon sehr gefreut."

Provokateur

Lehrer ist Rudi Treiber heute nicht mehr. Dafür Musiker mit Leib und Seele. "Ich habe mittlerweile 15 Tonträger veröffentlicht. Dazu kommen bis zu zehn Konzerte im Jahr, meistens in kleinen Clubs, aber auch jedes Jahr am Nova Rock stehe ich mit meiner Band auf der Bühne. Es macht einfach immer noch Spaß." In seinen Texten spart er nicht mit Kritik, denn "Musik hat das Recht provokant zu sein und scheuklappenlos aufzudecken". In seiner Musik teilt er dem Publikum seine Ansichten über die verschiedensten Themen wie Politik, Drogen oder auch Kindesmissbrauch mit.

Lebenslustiger "ZeitverTreiber"
Rudi Treiber
Treiber will sich nicht dem Diktat der breiten Masse unterwerfen, wie er selbst sagt. Das spiegelt sich auch in seinen geschriebenen Texten wider. In seinem Buch "Das Diktat des Durchschnitts" zeigt er, wie er sagt, die Fehler und den Irrglauben seiner Mitmenschen auf ironische Art auf. "Es ist ein künstlerisches Buch über den Witz des Lebens. Manch einer wird sich angesprochen fühlen, manch einer vielleicht seine Ansicht verbessern, manch einer wohl beleidigt sein", meint Treiber.

Zweite Heimat

Seitdem der 65-Jährige sich aus dem Lehrer-Dasein verabschiedet hat, frönt er einer ganz besonderen Leidenschaft: Rudi Treiber ist Olivenbauer in Griechenland. "Nach dem Tod meines Vaters habe ich mir von dem Erbe ein Haus in Peloponnes gekauft. Da waren auch 120 Olivenbäume dabei", erzählt er. Seither produziert er Olivenöl. Schon im ersten Jahr haben es ihm die Leute regelrecht aus der Hand gerissen, so groß sei die Nachfrage gewesen. Den Grund dafür meint er zu kennen: "Ich bin ein Biofreak. Der Boden wird gemäht und nicht mit Chemikalien besprüht. Das ist sehr zeit- und kostenaufwendig aber es ist es wert etwas Besonderes zu schaffen und wir sind stolz darauf nicht auf Quantität, sondern auf Qualität achten zu können", sagt er. Er habe auch viele Angebote von Supermarktketten bekommen, aber davon hält der Neusiedler nichts. "Da würde die Qualität darunter leiden." Bis zu neun Mal im Jahr sei er in seiner zweiten Heimat.

Ans Aufhören denkt der 65-Jährige noch lange nicht: "Mir ist nie fad, ich habe immer Ideen im Kopf. Ich möchte noch ein zweites Buch schreiben und viele Live-Konzerte geben. Das Wichtigste ist aber, gesund zu bleiben."

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