"Leben ist irrsinnig teuer geworden"

"Leben ist irrsinnig teuer geworden"
Rund 32.000 Burgenländer leben an der Armutsgrenze und müssen von weniger als 815 Euro im Monat leben.

Im Carla-Laden der Caritas in Eisenstadt herrscht reges Treiben. Ein Mann karrt zwei Kartons mit Kleidung heran und bringt sie zur Spendenabgabestelle. Danach geht er ins Verkaufslokal und sieht sich nach einer Winterjacke um. "Das Leben ist irrsinnig teuer geworden. Als Mehrkind-Familie hat man es heute wirklich schwer", sagt der Arbeiter aus dem Bezirk Eisenstadt-Umgebung.

Die permanent steigenden Kosten für Miete, Heizung, Kleidung, aber auch bei Krankheit und Arbeitslosigkeit machen immer mehr Menschen zu schaffen. Mittlerweile leben schon fast 32.000 Burgenländer an der Armutsgrenze. Das heißt, dass sie weniger als 815 Euro pro Monat zur Verfügung haben. Diese Menschen können abgetragene Kleidung nicht ersetzen, die Wohnung nicht angemessen warm halten, und jede unerwartete Investition, wie zum Beispiel eine Waschmaschine, wird zur finanziellen Katastrophe.

Vielschichtig

"Wollte man Armut beschreiben, dann ist sie vor allem weiblich, alleinerziehend, erwerbslos, zugewandert, kinderreich oder in Rente. Mit dem Katalysator Kreditrückzahlung und Scheidung macht Armut aber auch vor dem Mittelstand nicht mehr Halt", betont Caritas-Direktorin Edith Pinter. Und obwohl die Scham groß ist, stünden immer mehr Betroffene vor den Türen der Sozialberatung der Caritas, denn im Winter sei die Not der Menschen besonders spürbar, wenn beispielsweise das Geld fürs Brennholz nicht mehr reicht. 65.000 Euro an Soforthilfe wurden heuer von der kirchlichen Hilfseinrichtung bereits ausgegeben, inklusive der Gutscheine für Lebensmittel, Kleidung, Babywaren und Möbel.

"Jede Art der Zuwendung ist bei uns aber auch von einer eingehenden Beratung begleitet. Hilfe zur Selbsthilfe ist dabei oberstes Ziel", sagt Pinter. Damit den Burgenländern geholfen werden kann, ist die Caritas aber auch auf die Unterstützung der Mitmenschen angewiesen. "Caritas bedeutet Nächstenliebe. Der Caritas-Sonntag ist für die Pfarren eine unverzichtbare Möglichkeit, Spenden zu sammeln, um Menschen in Not zu helfen", erklärt der geistliche Assistent der Caritas, Günther Kroiss, der wieder auf die große Unterstützung durch die Burgenländer hofft.

INFORMATION
Am 13. 11. wird in den katholischen Pfarren für die Inlandshilfe gesammelt. Spenden sind auch via Erlagschein möglich: Raiffeisenlandesbank Burgenland, BLZ 33.000, Kontonummer: 1.000.652, Kennwort Inlandshilfe.

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