Langer Weg zur Berufung: Vom Wirtschaftsprüfer zum Priester

Neupriester P. Matthias Gabriel (3.v.r.) mit Heimatpfarrer Erich Seifner, Generalvikar Martin Korpitsch, Weihespender Bischof Ägidius J. Zsifkovics, Ordensoberem P. Clemens Pilar und P. Achim Bayer (v.l.n.r.)
Matthias Gabriel logierte früher dienstlich in noblen Hotels, heute lebt er das Gelübde der Armut.

Einen besonderen Bezug zum Glauben beziehungsweise zur Kirche hatte Matthias Gabriel wohl schon seit Kindheitstagen.

Der Südburgenländer war als Bub nicht nur Ministrant und Mitglied der Jungschargruppe in Oberwart. Bei Pilgerreisen nach Mariazell habe ihm „das Rosenkranzgebet getaugt“.

Lange Zeit vereinte Matthias Gabriel zwei Welten in seinem Leben: er fungierte als Pfarrgemeinderat und Organist in Oberwart und besuchte fast täglich die Messe.

Doch weil er sich seinen Lebensunterhalt verdienen musste, entschloss sich der Burgenländer zu einem Studium der Betriebswirtschaft, danach werkte er für eine Wirtschaftsprüfungskanzlei.
Ausgerechnet zum 30. Geburtstag kam der Wendepunkt im Leben von Matthias Gabriel – er trat ins Kloster der Kalasantiner ein.

Armutsgelübde machte anfangs zu schaffen

„Beten hat mir schon immer Freude gemacht. Auch der Messbesuch war keine lästige Pflicht, sondern ich habe mich darauf gefreut.“
Nur das Gelübde der Armut habe ihm anfangs zu schaffen gemacht: „Wir haben bei Wirtschaftsprüfungen in guten Hotels gewohnt und nun musste ich um Geld für den Kauf einer Haube fragen.“

Langer Weg zur Berufung: Vom Wirtschaftsprüfer zum Priester

Den Job gekündigt

Dennoch kündigte Gabriel 2012 seinen gut dotierten Job und begann seinen Weg als Ordensmann. Bereut habe er den Schritt nie. Er sei froh, ein Spätberufener zu sein. Die langen Arbeitszeiten – oft fordert ihn der Job bis 23 Uhr – seien nicht nur lehrreich, sondern auch persönlichkeitsformend gewesen. „Man lernt, das Schwere auszuhalten. Und man lernt, nicht zu jammern.“

Vom Bischof geweiht

Seit September ist der Oberwarter in Eisenstadt als Diakon tätig, wo er in vielen Bereichen der Seelsorge mithilft. Am vergangenen Wochenende war es soweit: Matthias Gabriel wurde in der Wiener Kalasantinerkirche von Burgenlands Diözesanbischof Ägidius J. Zsifkovics zum Priester geweiht, am Sonntag feierte er seine Primizmesse im Eisenstädter Martinsdom.

Primizmesse in Oberwart

Am kommenden Sonntag, den 2.Februar (10 Uhr) feiert Matthias Gabriel auch in seiner Heimatpfarre Oberwart eine Promizmesse.

Was er als Priester bewirken will? „Ich möchte, dass die Menschen, Kirche als etwas Positives erleben, als etwas das Freude macht. Und den Glauben nicht als Zwang, sondern als etwas Sinnstiftendes empfinden.“

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