Nach jahrelangem Hin und Her um Sanierung oder Neubau wird noch in diesem Monat das neue Oberwarter Krankenhaus fertiggestellt. "Wir liegen absolut im Zeitplan – und das trotz großer Herausforderungen in der Bauzeit, denn die Covid-19-Krise hat auch dem Baugewerbe viele Probleme auferlegt", heißt es auf KURIER-Anfrage bei der Landesholding.
Einzig kleine Restarbeiten sowie die Außenanlage seien noch ausständig. Außerdem wird noch ein sechsmonatiger Probebetrieb für alle baulichen und haustechnischen Anlagen gestartet.
Dabei erfolgen die letzten Feinjustierungen in Abstimmung mit den zukünftigen Nutzern der Geräte. Und es fehlen noch die wesentlichen Inhalte eines Krankenhauses: Betten, Geräte und Personal werden erst im Frühjahr 2024 ihren großen Umzug starten.
Zwei wichtige Fragen sind aber noch offen: die Zukunft des Zubaus und die Frage der Zufahrt.
Der Betrieb soll währenddessen im alten Krankenhaus aufrechterhalten werden. Bei Engpässen springen die benachbarten Spitäler ein.
Nachbarn helfen aus
"Die medizinische Versorgung für die Bevölkerung bleibt zu jedem Zeitpunkt aufrecht, benachbarte Krankenhäuser (Güssing, Oberpullendorf, Hartberg, Anm.) werden dabei, wenn nötig, unterstützend zur Verfügung stehen", betont man bei der Landesholding.
Ab Mai 2024 soll der Patientenbetrieb im größten Hochbauprojekt des Burgenlandes starten. Rund 50 Jahre nach dem Baustart des Vorgängergebäudes. Laut Holding liegt man aktuell unter der Kostengrenze von 235 Millionen Euro.
Geld benötigt es auch, um das Krankenhaus in Zeiten von Pflege- und Ärztemangel mit fachlich geschultem Personal zu füllen. Während es im alten Krankenhaus noch 340 Betten gab, sind es im Neubau rund 319 auf einer Bruttogeschoßfläche von rund 50.000 Quadratmetern.
Laut Website der "Gesundheit Burgenland" sind im alten Gebäude übrigens rund 1.065 Mitarbeiter beschäftigt. Wie viele es im Neubau werden, kann aufgrund der anstehenden Budgetverhandlungen noch nicht gesagt werden. Auf derselben Website wird jedenfalls von rund 1.100 gesprochen.
Neue Ausstattung
Neu zum Inventar des Krankenhauses zählt auch ein Herzkatheterlabor. Im vergangenen Jahr investierte die Gesundheit Burgenland (ehemals KRAGES) rund eine Million Euro in die kardiologische Spezialabteilung. Während diese schon im alten Krankenhaus ihre Dienste verrichtete, soll 2024 noch eine Akutversorgung dazu kommen.
Eine entsprechende Angleichung des Personals an die neuen Gegebenheiten soll folgen. Laut Landesholding seien bereits alle Abteilungsleiterposten besetzt. Was dafür nicht kommen soll, ist eine wirtschaftliche Zusammenarbeit zwischen den beiden Süd-Krankenhäusern Oberwart und Güssing. Beide Häuser sollen auch in Zukunft eigenständig bleiben.
Altbau und Zufahrt noch Streitthemen
Fraglich ist jedoch weiter, was mit dem derzeitigen Standort passieren soll. In einem über drei Jahre andauernden Verfahren diskutiert das Bundesdenkmalamt, ob das alte Oberwarter Krankenhaus schützenswert ist.
Anfang 2023 kam die Entscheidung: keine ausreichende Denkmalqualität.
Auf KURIER-Nachfrage bestätigt die burgenländische Landesholding den Plan, dass ein Abriss weiterhin zu erwarten sei. Was laut Holding nicht zutreffend sei, sind Gerüchte über einen Krankenhaus-Keim, der das Gebäude unbenützbar gemacht habe.
Keine Klarheit besteht laut Oberwarts Bürgermeister Georg Rosner (ÖVP) noch über die geplante Krankenhauszufahrt. Vorgesehen waren zwei Kreisverkehre von der B63a kommend, auch um die Anrainer zu entlasten.
Mit den Grundstückseinlösungen wurde bereits begonnen. "Die Idee war, die Auffahrt bei der Kreuzung Informstraße/Feldgasse, dieser Plan wurde jetzt aber vom Land gestoppt und ist anscheinend kein Thema mehr", sagt der Ortschef.
Von Seiten der Gemeinde wurde die Kreuzung nach zwei schweren Unfällen innerhalb von zwei Wochen diesen Frühling mit Stopptafel, Schwellen und Straßenmarkierungen entschärft.
Weil diese Wege eigentlich Gemeindestraßen sind, wollte Oberwart mit dem Land einen Tauschhandel eingehen. Für die neue Zufahrt hätte die Stadtgemeinde gerne die Landesstraße im Ortskern bekomme – auch um die vor einem Jahr angekündigte Ortskernbegrünung umsetzen zu können.
"Wir haben vor einem Jahr unser Innenstadtprojekt präsentiert, aber wir müssen jetzt schauen, wie wir weiter machen. Es wird aber kommen", erklärt Rosner. So oder so sei die Zufahrt zum neuen Krankenhaus aktuell auch problemlos möglich.
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