„Kein Hausverstand“ beim Hospizbau in Oberpullendorf?

Von Gernot Heigl
Geldverschwendung und fehlenden Hausverstand wirft Oberpullendorfs Bürgermeister Johann Heisz (ÖVP) dem Land bei der Errichtung des ersten burgenländischen Hospizzentrums vor. Geplant ist ein aus seiner Sicht aufwendiger Neubau, obwohl man ein bestehendes Gebäude einfach umbauen könne, so der Stadtchef.
Das geplante Hospizzentrum wird seitens der Gemeinde ausdrücklich begrüßt und nicht in Frage gestellt. Schließlich stützt sich die Hospizversorgung im Burgenland derzeit nur auf mobile Teams an den Standorten Eisenstadt und Güssing, der Bedarf ist also gegeben.
Aber die Umsetzung und die Verwirklichung des aktuellen Projekts stoßen beim Ortschef aus dem Mittelburgenland auf Kopfschütteln und Verwunderung. Durch das Aufzeigen dieser aus seiner Sicht sinnlosen Vorgangsweise will er die verantwortlichen Landespolitiker zum Nach- und vielleicht auch Umdenken anregen. „Denn dieser kostenintensive Bau ist einfach nicht notwendig. Gerade in Zeiten wie diesen, wo das Geld eh schon sehr knapp ist.“
Zwei Gebäude, eine Größe
Bei einem Lokalaugenschein auf dem Areal des Krankenhauses Oberpullendorf zeigt Johann Heisz das mehrstöckige ehemalige Personalhaus. „Dieses Gebäude ist in Ordnung, könnte also saniert, entkernt und zum Hospiz umgebaut werden. Die technischen Mittel dafür sind ja vorhanden. Das hätte den Vorteil, dass diese Variante vermutlich um 50 Prozent billiger wäre als ein Neubau.“
Doch das Haus mit einer Nutzfläche von rund 2.000 Quadratmeter soll, geht es nach dem Land, abgerissen werden. „Was dann mit der Fläche passiert, weiß ich nicht“, so Johann Heisz. Das geplante Hospiz, ebenfalls mit einer Nutzfläche von gut 2.000 Quadratmetern, wird jedenfalls nicht an dieser Stelle errichtet. „Zwar schon auf demselben Areal, aber in knapp 100 Meter Entfernung.“
Nach einem kurzen Fußmarsch präsentiert der Bürgermeister den Parkplatz des Pflegeheimes.

„Hier soll das Hospizzentrum gebaut werden. Da aber die Abstellflächen erhalten bleiben müssen, muss der Neubau über dem Parkplatz errichtet werden.“ Möglicherweise auf Stelzen. Genaues wisse er aber noch nicht. „Ich bin zwar Baubehörde erster Instanz, auf der Gemeinde gibt es aber noch keine Pläne. Und das, obwohl mir das Land den 27. August als Termin für die Bauverhandlung aufs Auge gedrückt hat.“
Zweite Bauverhandlung
Im Normalfall wäre das Prozedere, dass Pläne vorgelegt und von der Gemeinde geprüft werden, um dann eine Bauverhandlung auszuschreiben. „Naja, das Land eben, was soll ich sagen.“ Der Ortschef weiter: „Übrigens ist das nicht die erste Bauverhandlung für das Hospiz. Schon im Jahr 2023 gab es eine. Alles fertig geplant. Jetzt kommt wieder alles neu.“ Dem Vernehmen nach soll die Optik eine andere und das Gebäude auch um ein Stockwerk niedriger sein als geplant.

Das Gebäude im weißen Quadrat kommt weg, im schwarzen wird wird neu gebaut.
Land: Keine Sanierung
„Aufgrund des Alters des Gebäudes ist dieser Bauteil am Ende seiner Nutzungsdauer angelangt“, teilt die Landesholding in einer schriftlichen Stellungnahme mit. Wasserschäden aufgrund baulicher Alterserscheinungen hätten das Gebäude „unbewohnbar“ gemacht. Eine thermische Sanierung sei aus technischen und Kostengründen nicht zielführend bzw. möglich.
Die Umgestaltung des Hospizzentrums wird von der Landesholding bestätigt: „Nach der Bauverhandlung 2023 wurde das Hospiz umgeplant, um es effizienter und kostengünstiger zu gestalten. So wurden Besprechungszimmer eingespart, da vorhandene Räumlichkeiten der Klinik und des Pflegewohnhauses mitgenutzt werden können. Die überarbeiteten Pläne werden zeitgerecht vor der nächsten Bauverhandlung eingereicht werden“, heißt es auf KURIER-Anfrage.
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