Oberpullendorf: Die 50-jährige Einkaufsstadt, die alles hat

Der Hauptplatz in Oberpullendorf wird oft als Veranstaltungsplatz genutzt.
Von Sophie Mantler
Vor 50 Jahren wurde Oberpullendorf zur Stadt ernannt – ein Meilenstein, der nicht nur zum Innehalten einlädt, sondern auch die Gelegenheit bietet, Bilanz zu ziehen. Was prägt Oberpullendorf, die 50-jährige Stadt, die vor 800 Jahren zum ersten Mal urkundlich erwähnt wurde?
Besonders bedeutend in der wechselvollen Geschichte des Ortes war eben das Jahr 1975, als Oberpullendorf offiziell zur Stadt erhoben wurde. Seither ist viel passiert – wirtschaftlich, gesellschaftlich und städtebaulich. Das Jubiläumsjahr lädt dazu ein, zu reflektieren, wie sich die Zukunft der Stadt entwickeln soll.
Ein Highlight des Jubiläumsjahres findet am 23. Mai in der HAK Oberpullendorf statt: Eine Ausstellung zur wirtschaftlichen Entwicklung von 1975 bis 2025 beleuchtet, wie sich die Stadt in den vergangenen fünf Jahrzehnten verändert hat.
„Es gab ja lange Zeit unseren Slogan: Die Einkaufsstadt, die alles hat“, erinnert sich ÖVP-Bürgermeister Johann Heisz im Gespräch mit dem KURIER. Oberpullendorf war lange das Einkaufszentrum des Mittelburgenlands – mit regem Handel entlang der Geschäftsstraßen. Doch heute kämpft die kleine Stadt – wie viele andere in Österreich – mit schwindenden finanziellen Mitteln und zunehmendem Leerstand. „Wenn ein Geschäft im Ort schließt, tut uns das weh“, bringt es Heisz auf den Punkt.
Die Wirtschaft soll wieder angekurbelt werden
Als Grund für den Leerstand spricht Heisz unter anderem die Konkurrenz des Online-Handels an. Für die Jugend ist der weitaus attraktiver als die Schaufenster in der Stadt: Es brauche eine Neugestaltung des Ortskerns, um die Wirtschaft anzukurbeln und für die Jugend attraktiv zu bleiben, so Heisz.

Hauptstraße in Oberpullendorf: Der Leerstand von Geschäften bereitet Sorgen.
Vereinzelt kommen neue Geschäfte dazu, die den Ortskern beleben, doch es fallen auch viele alteingesessene Betriebe weg.
Das bekannte Gasthaus Krail etwa schloss 2024 seine Türen und wurde von der Oberwarter Siedlungsgenossenschaft (OSG) gekauft. Die sorgt zumindest dafür, dass viele leerstehende Gebäude zu leistbaren Wohnungen umgebaut werden. Neben dem Gasthaus plant die OSG in Oberpullendorf auch das Neubauprojekt „Tannenäcker“, 15 moderne Wohnungen werden errichtet.
Der Ortskern lebt weiter
Der Ortskern lebt also weiter – nur anders. „Die Wohnungen in der Stadt werden mehr“, betont auch Johann Heisz.
Die Stadt wächst auch bezüglich der Einwohnerzahl. Seit 2021 hat Oberpullendorf einen leichten Bevölkerungszuwachs zu verzeichnen. Derzeit zählt die Stadt 3.327 Einwohnerinnen und Einwohner.
Damit dieser Trend anhält, braucht es auch zukunftsweisende Infrastruktur. Heisz erzählt von Gebieten, wie jene im Bereich Engelberggasse und Großfeldgasse, in denen in den vergangenen Jahren kleine, lebendige Wohnviertel entstanden sind.
Diese sollen durch ein gesamtheitliches Verkehrs- und Infrastrukturkonzept unter Einbindung der Bevölkerung weiterentwickelt werden. Ein wichtiger Zukunftsbereich ist auch die Gesundheitsversorgung. „Wir sind als Bezirkshauptstadt sehr bemüht, den Gesundheitsbereich stark aufzustellen“, betont Heisz.
Ab 2026 soll in Oberpullendorf das erste burgenländische Hospiz in Betrieb gehen. Durch den vom Land bewusst gewählten Standort im Mittelburgenland wird die Stadt neben der Klinik sowie dem Pflegeheim St. Peter zu einem Zentrum für regionale Versorgung.
Grenzregion: Bis 1921 war Oberpullendorf Teil des ungarischen Komitats Eisenburg, das zum Königreich Ungarn gehörte. Erst nach der Festlegung der ungarischen Grenzen wurde Oberpullendorf 1921 Teil des neugegründeten Burgenlandes.
800 Jahre ist es her, dass Oberpullendorf 1225 das erste Mal urkundlich erwähnt wurde.
Kulturtage: Die „Pullenale“ feiert im September mit viel Musik, Kunst und einer Filmvorführung das 50-jährige und das 800-jährige Jubiläum.
Oberpullendorf ist reich an Geschichte und Tradition, die in diesem Jubiläumsjahr mit zahlreichen Kulturveranstaltungen gewürdigt werden, doch es gilt nun auch, sich für die Zukunft aufzustellen.
Viele kleine Events sind geplant
Neben der Bewahrung des Alten soll durch die in den Startlöchern stehenden Projekte auch Neues ermöglicht werden.
Wie das Jubiläumsjahr 2025 gefeiert wird? Statt teuren Großveranstaltungen sind viele kleinere Events geplant. Das Jubiläum soll Ansporn sein, eine Zukunft zu entwickeln, in der Oberpullendorf wieder zur Einkaufsstadt von früher wird – die aber noch mehr zu bieten hat.
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