John Petschingers Markenzeichen sind bis heute seine farbintensiven, bis zu sechs mal drei Meter großen „Color Panels“ auf schweren Metallplatten geblieben, stets mit einer Blume versehen – eine Hommage an seine Mutter, die ihn einst zum Malen inspirierte. 35 noch nie öffentlich gezeigte Arbeiten aus drei Werkzyklen sind ab heute in der Landesgalerie in Eisenstadt zu sehen.
John Petschinger zeigt sich hier von einer ganz neuen Seite, wie er im KURIERTV-Interview erzählt: „Wir haben hier auf über 400 Quadratmetern, das was man von mir schon kennt – meine Color Panels, die sehr einfarbig und monochrom sind. Ich wollte die Ausstellung aber auch mit etwas Neuem erweitern. Das sind die Wolkenfotografien, die ich immer im Atelier nebenbei gemacht habe, um meinen Arbeitsprozess zu brechen. Sie bilden das Gegenstück zu den monochromen Arbeiten“.
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Was ihn an Wolken fasziniert? „Ich habe irgendwann bemerkt, dass Wolken ein Spiegel unserer Lebensweise sind. Im ersten Corona-Lockdown haben die Wolken ganz anders ausgesehen, als wenn wir jetzt in den Himmel schauen. Die Entscheidungen, die wie wir heute treffen, machen das Morgen. Das zeigen die Wolken“.
Schwarz
In der Werkschau in der Landesgalerie ist eine weitere Neuheit aus der Bad Tatzmannsdorfer Kunstwerkstatt zu sehen: Eine Serie komplett schwarzer Bilder – nicht auf Petschingers bevorzugtem Trägermaterial Metall, sondern auf Leinwand. Die Idee hinter der dunklen Werkserie beschreibt der Künstler so: „Beim Malen mische ich aus einer Farbe gleich die nächste. Wenn du alles zusammen schüttest, wird’s sehr dunkel, vielleicht sogar schwarz. Die Titel der Arbeiten habe ich gewählt, indem ich gegoogelt habe, was andere Menschen mit der Farbe Schwarz assoziieren. Das war nicht nur Trauer. Für manche ist es Entschlossenheit, für andere hat es mit Liebe zu tun“.
Ganz nebenbei hat die Ausstellung auch etwas mit der Liebe zum Burgenland zu tun. Seit dem Vorjahr arbeiten John Petschinger und die Kulturbetriebe Burgenland an der Realisierung, nun ist es soweit: „Und ich bin wirklich sehr glücklich darüber, dass die Wolkenbilder, die ja in meinem Hauptatelier in Bad Tatzmannsdorf entstanden sind, auch im Burgenland in dieser Größe erstmals gezeigt werden.“ Die meisten Exponate in der Ausstellung sind übrigens bereits verkauft und gehen nach Ende der Ausstellung in Privatsammlungen auf der ganzen Welt.
Nach diesem Jahresauftakt in der Heimat zieht es John Petschinger wieder in größere Städte. Auf die Frage, was er 2024 alles vorhat, antwortet der Künstler lächelnd: „Es macht mich ja nervös, dass wir schon wieder im Jahr 2024 sprechen. Das letzte Jahr ist so schnell vergangen. Mitte Mai kommt eine Einzelausstellung in Wien. Danach gibt es ein schönes Projekt in Deutschland und mehrere Kunstmessen in Europa sind geplant. Im Herbst werde ich sehr froh sein, wenn ich wieder zu meiner Schaffensphase im Atelier zurückkehre und die Arbeiten für 2025 vorbereiten werde.“
„John Petschinger – Fertilized“ ist noch bis zum 14. April in der Landesgalerie zu sehen.
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