"Die Leute sind sehr nett"
Remy kommt aus Nigeria (Bundesstaat in Westafrika) und verkauft seit rund sechs Monaten in der Eisenstädter Fuzo den Augustin (Die erste österreichische Boulevardzeitung). Ob es schneit oder regnet, ob die Sonne scheint oder die Nordwinde heulen. Das macht Remy nichts aus. Er hat immer ein Lächeln auf den Lippen, strahlt übers ganze Gesicht. „Ja, ich bin glücklich“, sagt der 28-Jährige. Es gäbe kaum Probleme. Ab und zu bekomme er zwar zu spüren, dass er eine andere Hautfarbe hat. „Aber das ist normal.“ Damit könne er leben.
Vor drei Jahren hat Remy Nigeria über Marokko und Spanien verlassen. Hier herrschen oftmals mit Gewalt ausgetragene ethnische Konflikte zwischen dem mehrheitlich muslimischen Norden und dem christlich-animistischen Süden, erzählt der gelernte Tischler. Remy ist Christ. Die Gewalt und Kämpfe wurden häufiger, unerträglich: „Das war mir ganz einfach zu viel.“ Mehr will er darüber nicht sagen. Für einen kurzen Moment vergeht ihm sein Lachen.
Sprache
Remy spricht mehr oder weniger gut Deutsch. Er kann sich zumindest mit den Burgenländern unterhalten. Manchmal zwar nur mit seinem freundlichen Gesicht, einem ehrlichen Lachen. „Ich verstehe nicht alles“, gibt er zu. Das sei auch nicht so wichtig. Nur bei der Anrede der Leute hat er Probleme. „Heißt es du oder sie“, fragt er. Er will nämlich nicht unfreundlich sein, niemanden beleidigen. „Aber die deutsche Sprache ist sehr schwierig.“ Derzeit besucht er einen Deutschkurs.
Doch seine Deutschkenntnisse reichen. „Es ist immer ein Erlebnis und erfrischend sich mit Remy zu unterhalten“, sagt etwa Manfred Fuchs aus Oslip. „Außerdem“, sagt Fuchs, „so schnell kann man gar nicht schauen, dass man selbst in eine Bredouille kommt“. Auch ein junger Ungar, der zwar den Augustin nicht liest, aber kauft, findet Remy „sehr nett. Von ihm kann man als Ausländer was lernen“, sagt er.
Remy fährt jeden Wochentag von Wien nach Eisenstadt mit dem Zug. Wie lange er noch den Zeitungsverkauf macht, weiß er nicht. Er weiß auch nicht, wie lange er noch in Österreich bleiben darf. Sein Asylverfahren lauft. Eines aber weiß er vorerst: „Die Leute hier im Burgenland sind sehr nett zu mir.“
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