Industrie sorgt sich um den Standort Burgenland

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Mit dem Mindestlohn und forschem Zeitplan für Klimaneutralität mache das Burgenland seinen Industriebetrieben das Leben unnötig schwer, so Industriellen-Präsident Christian Strasser. Auf einen Termin bei LH Doskozil wartet er immer noch.

Das Burgenland ist kein Industrieland wie Oberösterreich oder die Steiermark. Dennoch steuert Burgenlands Industrie mit knapp 30 Prozent den weitaus größten Teil zur heimischen Wertschöpfung bei.

Ein Wert, der wackelt. Seit fast zwei Jahren gibt es kein Wachstum, wie die jüngste Konjunkturumfrage der Industriellenvereinigung (IV) fürs zweite Quartal 2025 bestätigt.

Das Land, so sollte man meinen, ist ob der angespannten Lage der Industrie mit 15.000 Beschäftigten und produzierten Waren im Wert von 5,23 Milliarden Euro (fast das dreifache Landesbudget) besorgt. Gehört hätte man davon nichts.

Warten auf Doskozil-Termin

Im Gegenteil beklagt die Industrie in manchen Bereichen Gegenwind vom Land.

Der Mindestlohn des Landes von aktuell rund 2.300 Euro netto, der auch in Landesgesellschaften und vielen Gemeinden gilt, mache vielen privaten Unternehmen zu schaffen, sagt IV-Präsident Christian Strasser, Geschäftsführer der Recyclingfirma Pet to Pet. 

Es werde schwieriger, Mitarbeiter für den Schichtbetrieb zu finden, wenn man es beim Land leichter haben könne. „Wir gönnen den Mitarbeitern das Geld, aber unsere Unternehmen stehen im offenen Wettbewerb mit anderen Regionen“, appelliert Strasser an die Landesregierung, gemeinsam zu überlegen, „wie wir den Wirtschaftsstandort stärken können, statt ihn mit Füßen zu treten“. 

Auch bei den Energiekosten würde sich die Industrie mehr Kooperation wünschen. Dass das Land bereits 2030 klimaneutral sein will, während der Bund dieses Ziel erst 2040 und die EU 2050 anpeilen, würde die Kosten des Standorts weiter verteuern. „Geschwindigkeit kostet“.

Bitte warten heißt es indes auf einen Termin bei LH Hans Peter Doskozil. Er sei „ein bisschen enttäuscht“, sagt Strasser. Nach einem kurzen Antrittsbesuch sei ein Folgetermin vereinbart, dann aber abgesagt worden. Man habe Verständnis für die gesundheitliche Lage Doskozils, dennoch sei das „schade“.

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