In der SPÖ warten alle auf ein Wort von Verena Dunst
„Alles nur Kaffeesudleserei“ – so reagierte man am Mittwoch im Büro von LH Hans Peter Doskozil (SPÖ) auf eine KURIER-Anfrage zu gewichtigen Personalrochaden in der Regierungspartei. Die ÖVP hatte tags zuvor von „Gerüchten“ gesprochen, wonach Doskozil Umstellungen plane.
Im Zentrum der Rochade stünde demnach – wieder einmal – die mittlerweile 65-jährige Landtagspräsidentin Verena Dunst, die in die Polit-Pension verabschiedet werden soll. Klubobmann Robert Hergovich (46) würde Landtagspräsident und Landesgeschäftsführer Roland Fürst (54) Klubchef. „Wir lassen uns die personellen Turbulenzen der ÖVP nicht in die SPÖ tragen“, heißt es dazu aus dem Landeshauptmannbüro.
Das Problem ist nur: Auch innerhalb der SPÖ pfeifen es die Spatzen längst von den Dächern, dass es zu Umbildungen kommt. Nachdem heute die letzte Landtagssitzung vor der Sommerpause über die Bühne geht, könnten die Wechsel in der ersten Herbstsitzung am 21. September schlagend werden.
Das A und O dabei ist die seit 2019 amtierende Landtagspräsidentin, die allererst Platz machen müsste. Ob die Moschendorferin daran denkt, weiß man nicht (für den KURIER war sie am Mittwoch nicht erreichbar), ihr Handeln deutet aber nicht darauf hin. In den vergangenen Wochen und Monaten hat Dunst, die von 2000 bis 2019 Landesrätin war, ihre Emsigkeit scheinbar noch einmal gesteigert: Treffen mit dem neuen Leiter der Europäischen Investitionsbank hier, eine Konferenz der Landtagspräsidenten im deutschen Harsewinkel da und immer wieder persönlich überbrachte Geburtstagswünsche an Landsleute im Südburgenland.
Die Landtagspräsidentin erinnert in ihrer per Aussendungen illustrierten Umtriebigkeit an eine Scheherazade, die ihr politisches Leben durch Unermüdlichkeit Tag um Tag verlängert. Das ist ihr bisher blendend gelungen. Als Doskozils Vorgänger Hans Niessl vor rund einem Jahrzehnt an eine Umbildung seines Regierungsteams dachte, hielt die damalige Landesrätin Dunst eisern stand. Gehen mussten erst Landesrat Peter Rezar und 2017 Helmut Bieler, der Doskozil Platz machte.
Auch in ihrem Heimatbezirk Güssing warten alle auf ein klärendes Wort ihrer Vorsitzenden. Ein Termin für die überfällige Bezirkskonferenz wird deshalb immer wieder verschoben. Als aussichtsreichster Kandidat für die Nachfolge gilt der neue Stegersbacher Bürgermeister Jürgen Dolesch.
Mehr Namen kursieren für eine etwaige Nachfolge von Roland Fürst im Parteihaus: Darunter die Bürgermeister Jürgen Karall, Max Köllner – und Dolesch, genannt wird auch Doskozils Sprecherin Jasmin Puchwein.
Fürst sagt zu den Personalia: „Ich strebe nichts an“. Ihm gefalle die Arbeit als Parteimanager und er hätte nichts dagegen, auch den nächsten Landtagswahlkampf zu organisieren. Schau ma mal.
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