Immer mehr Insolvenzen im Burgenland: Welche Branchen betroffen sind

Immer mehr Insolvenzen im Burgenland: Welche Branchen betroffen sind
Eine der ersten Insolvenzen des heurigen Jahres bestätigte den negativen Trend, der 2023 begonnen hatte.

Anfang Jänner musste die traditionsreiche Tischlerei Dömötör-Strobl in Eberau Insolvenz anmelden. 81 weitere Firmeninsolvenzen sollten in den ersten beiden Quartalen folgen.

Aktuell rechnen sowohl die Experten des KSV1870 als auch der Alpenländische Kreditorenverband (AKV) mit einem möglichen „Rekordpleitenjahr“. Schätzungen gehen von rund 300 Insolvenzen aus, nach 211 beziehungsweise 166 in den beiden Vorjahren.

Die jüngsten Zahlen des Alpenländischen Kreditorenverbands (AKV) zeigen ein düsteres Bild: Der Anstieg bei den Firmeninsolvenzen im ersten Halbjahr beträgt 60,8 Prozent im Jahresvergleich. „Die Passiva der eröffneten Unternehmensinsolvenzen haben sich gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres mehr als verdoppelt“, so der AKV in einer Aussendung. 

Gesundheits- und Sozialwesen besonders betroffen

Konkret stiegen die Verbindlichkeiten auf 49,4 Millionen Euro. Besonders betroffen sind die Branchen Gesundheits- und Sozialwesen mit 32 Insolvenzen, der Handel mit 24 und die Bau-Branche mit 23 Insolvenzen. Die Zahl der gefährdeten Arbeitsplätze hat sich ebenfalls drastisch erhöht. Im ersten Halbjahr 2024 waren 321 Dienstnehmer betroffen, ein Anstieg von 67,2 Prozent im Jahresvergleich.

Die gute Nachricht ...

Im Bereich der Privatinsolvenzen zeigt sich hingegen ein positiver Trend. Die Zahl der eröffneten Privatinsolvenzen im Burgenland sank um 17,4 Prozent auf 71 Fälle. Damit liegt man weit hinter den Zahlen vor der Pandemie, wo 232 (2018) beziehungsweise 203 (2019) Privatinsolvenzen eröffnet wurden. 

Die durchschnittliche Verschuldung pro Verfahren halbierte sich fast, wobei Männer mit durchschnittlich 166.800 Euro deutlich höher verschuldet sind als Frauen mit 72.600 Euro. Rund zwei Drittel der eröffneten Privatinsolvenzen betreffen auch Männer, am häufigsten in die Pleite rutscht die Altersgruppe der 40 bis 59-Jährigen. Für das heurige Jahr rechnen die Experten des AKV mit etwa 140 Verfahren zur Schuldenregulierung im Privatbereich.

... und die schlechte

Trendumkehr ist keine in Sicht. „Mit heutigem Stand ist zu erwarten, dass sich der deutliche Anstieg der Insolvenzeröffnungen im Burgenland fortsetzen wird“, heißt es vom KSV1870. Bestätigt wird das durch einen Insolvenzantrag vor wenigen Tagen: Das Rudersdorfer Biotechnologieunternehmen „Seed & Technology“ hat bei Gericht ein Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung beantragt. Die Verbindlichkeiten betragen rund 1,2 Millionen Euro.

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