Immer mehr Auflagen zwingen Heurigenwirte in die Knie
Während Andau im Winter fast wie ausgestorben scheint, tummeln sich in der kleinen Ortschaft an der ungarischen Grenze im Sommer bis zu 1000 Touristen. Der idyllische Badesee samt Campingplatz lockt Sonnenhungrige nach Andau, viele Wiener haben sich einen Sommer-Wohnsitz am Campingplatz eingerichtet. Die Gemeinde bietet alles, was Urlauber-Herzen begehrt. Eine entspannte Atmosphäre, unberührte Naturlandschaften und ein reichhaltiges, gastronomisches Angebot. Besonders die traditionellen burgenländischen Heurigen – zu Hochzeiten waren es fünf an der Zahl – sind bei Einheimischen und Touristen gleichermaßen beliebt.
Doch nun droht ein wichtiges Stück burgenländischer Kultur aus der Ortschaft zu verschwinden. Am 26. Oktober hat der letzte große Buschenschank, der über die Sommermonate offen hatte, seine Pforten geschlossen. Nur einen Wirt haben die immer mehr werdenden Auflagen noch nicht in die Knie gezwungen, sein Lokal hat allerdings nur im Winter und Frühjahr geöffnet.
"Das ist bitter für eine Tourismus- und Weingemeinde wie Andau", sagt Top-Winzer Erich Scheiblhofer. Es gebe zwar noch ein paar Lokale, aber mit der beliebten Heurigen-Atmosphäre können diese nicht mithalten, weist Scheiblhofer auf die Situation hin.
Ort der Begegnung
"Wir hatten 80 Plätze und waren fast immer bummvoll", erzählt die ehemalige Heurigenwirtin Helga Wahrmann wehmütig. Alle hätten sich bei ihnen wohlgefühlt, die Arbeiter in ihren Latzhosen genauso wie die leicht bekleideten Touristen. Der Heurige "Zum Tischler" war ein Ort der Begegnung, neben Essen und Trinken zu moderaten Preisen ist die Gesellschaft im Vordergrund gestanden. Nach 40 Jahren Trubel bleibt die Gaststube nun leer.
"Wir haben aufgegeben, die Auflagen wurde immer mehr. Und dann auch noch die Registrierkasse", klagt die Gastgeberin.
Die Investitionen in Brandschutz, Fluchtwege, Beleuchtung und sonstigen baulichen Maßnahmen hätte sich für die Wahrmanns nicht mehr gelohnt.
Einen kleinen Hoffnungsschimmer gibt es aber noch: Zwei junge Andauer hätten Interesse an einer Übernahme gezeigt. Familie Wahrmann werde alles dafür tun, um dem Heurigen im Sommer neues Leben einzuhauchen.
Unterstützung
Großes Entgegenkommen wird auch von der Gemeinde Andau angekündigt. "Wir müssen etwas machen, wir brauchen ein Lokal", sagt Bürgermeister Andreas Peck und verspricht angehenden Heurigen-Wirten jegliche Unterstützung im Rahmen seiner Möglichkeiten.
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