Illegale Jagd auf Zuchtenten? Grüne zeigen Jäger an

Die burgenländischen Grünen orten grobe Verstöße gegen das Tier- und Umweltschutzgesetz im Nordburgenland. An der Leitha bei Zurndorf würden derzeit Hunderte Zuchtenten „ausgesetzt, gemästet und dann mit Blei-Schrot abgeknallt“ werden, kritisierte Landtagsabgeordneter Wolfgang Spitzmüller am Freitag in einer Aussendung.
Man habe aufgrund dieser Jagdpraxis Anzeige erstattet, sagt der grüne Umwelt- und Tierschutzsprecher: „Wir erstatten Anzeige, weil das Aussetzen von Tieren sowie das Ausbringen von Futter in diesem Ausmaß naturschutzrechtlich verboten ist. Außerdem wird hier mit Blei geschossen und das ist bei Wasservögeln seit 2012 verboten, weil es sich um ein Feuchtgebiet handelt.“ Das Problem bei Bleikugeln: Sie sind giftig.
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Die Kugeln, die nicht treffen, würden in der Natur landen, wo sie von Wasservögeln gefressen werden können. Das massenhafte Ausbringen von Futter und die damit einhergehenden Exkremente der Enten würden zusätzlich den Naturraum der Leitha belasten.
Somit werde nicht nur gegen Tierschutz- sondern auch gegen Naturschutzgesetze verstoßen, erläutert Wolfgang Spitzmüller: „Es geht hier weder um Hege, noch um eine Jagd im eigentlichen Sinne. Es geht nur um einfaches Abballern von leidfähigen Tieren und mit dieser Barbarei und dem Vergiften der Umwelt muss Schluss sein“.

Enten in der Leitha
Die Kritik des Grün-Politikers ist von der aktuellen Gesetzeslage gedeckt: Seit dem Inkrafttreten des neuen burgenländischen Jagdgesetzes mit 1. Februar 2023 ist sowohl die Gatterjagd als auch das Aussetzen von Vögeln, die in Massentierhaltung gezüchtet wurden, im Burgenland verboten. Nach wie vor seien aber Ausnahmen „aus guten Gründen und mit Einverständnis des Landes“ möglich, heißt es von der Servicestelle Jagd und Fischerei. Diese ersetzt den Landesjagdverband, seit dessen Auflösung im vergangenen Frühjahr. Ob eine solche Ausnahmegenehmigung für die Entenjagd in Zurndorf vorliegt, konnte der KURIER am Freitag nicht in Erfahrung bringen.
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9 Länder, 9 Gesetze
Die Grünen plädieren jedenfalls anlässlich der Vorfälle im Bezirk Neusiedl am See für ein neues, bundesweites Jagdgesetz. Denn derzeit gelten in den neun Bundesländern neun teils sehr unterschiedliche Jagdgesetze. Derzeit läuft ein Volksbegehren für ein einheitliches Bundesjagdgesetz – mehr Informationen dazu gibt es auf bundesjagdgesetz.at
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