Hügelgrab aus der Hallstattzeit geöffnet

Hügelgrab aus der Hallstattzeit geöffnet
Archäologen untersuchen Grabkammer und Beigaben / Weitere Ausgrabungen sollen folgen

Das Burgenland war in der Hallstattzeit (ab 800 v. Chr.) ein wichtiger Verkehrsknotenpunkt. Viele Handelswege führten durch Pannonien. In zahlreichen Gemeinden zeugen noch heute Relikte oder Hügelgräber von dieser Zeit.

Vor Kurzem wurde auch in Grafenschachen, Bezirk Oberwart, ein Hügelgrab geöffnet. „Es war uns schon seit Jahrzehnten bekannt. Vor dem Bau unseres geplanten Hochwasserschutz-Rückhaltebeckens haben wir das Grab nun professionell freilegen lassen“, sagt Bürgermeister Marc Hoppel, SPÖ. Für den Hochwasser-Schutzdamm musste Lehm entnommen werden, deshalb wurde eine Rettungsgrabung von der Gemeinde beauftragt.

Experten

In den vergangenen Wochen waren Experten in Zusammenarbeit mit dem Bundesdenkmalamt vor Ort. Sie legten das Hügelgrab zwischen Grafenschachen und Kroisegg frei und untersuchten den Inhalt.

Beim schichtweisen Abtrag des Grabhügels wurden eine aus großen Flusskieselsteinen errichtete Grabkammer mit den Überresten einer Brandbestattung sowie einige Gefäßbeigaben freigelegt. Besondere Beachtung verdiene dabei die Lage der Grabkammer, die sich nicht im Zentrum des Hügels, sondern ungewöhnlicherweise an dessen südlicher Flanke befindet, heißt es von den Archäologen.

„Die Grabungsarbeiten sind jetzt abgeschlossen, alle Fundstücke, wie eine Keramikschale, sind in Sicherheit gebracht worden“, sagt Grabungsleiter Nikolaus Franz im KURIER-Gespräch. Das Relikt stamme vermutlich aus der Hallstattzeit. Es werde nun restauriert , danach werde eine Feindatierung vorgenommen. Genaue Ergebnisse der Analyse werde es erst im Herbst geben. „Wegen der Corona-Krise haben wir jetzt sehr viele Grabungen nicht durchführen können“, sagt Franz. Ein weiteres Grab, etwa 50 Meter von der Ausgrabungsstelle entfernt, soll zu einem späteren Zeitpunkt geöffnet werden, erklärt der Grabungsleiter.

Vielfalt

Landeshauptmann Hans Peter Doskozil, der aus Kroisegg, einem Ortsteil Grafenschachens stammt, besuchte gemeinsam mit dem Bürgermeister den Ausgrabungsort. „Die topografisch äußerst günstige Lage beschert dem Burgenland eine nahezu unüberschaubare archäologische Vielfalt. Diese Denkmäler sind unverzichtbar für unsere kulturelle Identität, denn sie geben Einblick in die Entwicklung menschlicher Gemeinschaften“, sagt der Landeshauptmann.

Das Burgenland sei mit rund 1.800 Grabhügeln reich an historischen Fundstellen und stets bemüht, diese in Zusammenarbeit mit dem Bundesdenkmalamt und den Gemeinden entsprechend zu sichern und wissenschaftlich aufzuarbeiten.

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