Commerzialbank: Hilfe für Kunden, Polizei schützt Filialen
Am Montag konnten Martin Pucher und seine beiden Vorstandskollegen von der Commerzialbank Mattersburg etwas durchschnaufen. Denn zumindest wurden sie nicht verhört. Die rund zehnköpfige Ermittlertruppe im Landeskriminalamt Burgenland sichtete die bisherigen Ergebnisse der Einvernahmen im Auftrag der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA). Pucher und Co. stehen im Verdacht, durch jahrelange Bilanzfälschungen hohe Aktiva der kleinen Privatbank vorgetäuscht zu haben. Der Schaden könnte bis zu 500 Millionen Euro betragen.
Weil es gegen den Bankchef und langjährigen Boss des Bundesligisten SV Mattersburg Morddrohungen gegeben hat, fährt die Polizei öfter bei seinem Haus in Hirm vorbei – allerdings soll Pucher nach KURIER-Informationen Hirm Richtung Wien verlassen haben. Auch die insgesamt neun Standorte der Commerzialbank im Bezirk Mattersburg werden von der Exekutive im Auge behalten. Die Filialen sind geschlossen – nur Schließfächer konnten in den letzten Tagen von den Eigentümern geleert werden – die Polizei schließt Beschädigungen durch aufgebrachte Kunden nicht aus.
Doskozil fordert Untersuchungshaft
Anders als die Ermittler nahm der frühere Landespolizeidirektor und jetzige Landeshauptmann Hans Peter Doskozil (SPÖ) den gefallenen Bank-Chef ins Visier. Er verstehe nicht, dass bei „solchen Dimensionen“ eines Bankenskandals Pucher und der Co-Vorstand „noch herumgehen“, forderte Doskozil am Montag in Eisenstadt wegen Verdunkelungsgefahr unverhohlen Untersuchungshaft für die Ex-Banker.
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