Grüne gegen Drosselung beim Einspeisen erneuerbarer Energie

Zusammenfassung
- Grüne lehnen 'Spitzenkappung' ab, da sie Einspeisung von erneuerbarer Energie bei hoher Verfügbarkeit einschränkt.
- Haider-Wallner kritisiert fehlenden Gesetzentwurf zum Elektrizitätswirtschaftsgesetz und drohende Verluste für Betreiber.
- Püspök und Haider-Wallner fordern schnellen Ausbau der Stromnetze und Ausnahmen für Hybridanlagen von der Kappung.
Während der rote Landeshauptmann Hans Peter Doskozil vor allem auf den Landesenergieversorger setzt, wenn er Energiepolitisches zu sagen hat, besucht seine grüne Stellvertreterin Anja Haider-Wallner zu diesem Zweck gern private Vorzeigeunternehmen.
War es vor einiger Zeit der Photovoltaik-Großhändler Energy 3000 in Müllendorf, bei dem Haider-Wallner beklagte, dass die Bundesregierung die Mehrwertsteuerbefreiung für Photovoltaikanlagen streiche, wählte sie am Mittwoch einen Betriebsbesuch bei der Firma Püspök in Nickelsdorf und Gols für Kritik an Türkis-Rot-Pink.
Beim Elektrizitätswirtschaftsgesetz liege trotz Ankündigung der Bundesregierung „noch immer kein Gesetzesentwurf vor“, monierte Haider-Wallner (im Nationalrat hieß es jüngst, das Gesetz solle „so bald als möglich“ kommen).
Stromnetze ausbauen
Dass hingegen eine „Spitzenkappung“ für Windkraft und Photovoltaik schon so gut wie fix sei, ärgert die grüne Landessprecherin. „Betreibern von Wind- und Sonnenstrom-Anlagen drohen große Verluste“, fürchtet Haider-Wallner: Wenn besonders viel Windkraft und Sonnenstrom verfügbar ist, werde durch die Kappung das Einspeisen erneuerbarer Energie eingeschränkt.
Die grüne Warnung ist Wasser auf die Mühlen von Lukas Püspök, Vorstandschef des Familienunternehmens aus dem Bezirk Neusiedl am See, das Windkraft- und Photovoltaikanlagen sowie Batteriespeicher betreibt.
„Wir müssen den Ausbau der Stromnetze vorantreiben, damit der Strom aus erneuerbarer Energie rund um die Uhr genutzt werden kann“, forderte Püspök in Nickelsdorf, wo das Unternehmen nach eigenen Angaben das erste Super-Hybrid-Großprojekt Österreichs errichtet hat – überschüssige Energie aus Wind und Sonne wird zwischengespeichert und bei Bedarf wieder ins Netz eingespeist.
Die Burgenland Energie investiert in den kommenden Jahren 800 Millionen Euro in den Netzausbau. „Da sind wir im nationalen Vergleich sehr gut unterwegs“, sagt Haider-Wallner. Hybridanlagen wie in Nickelsdorf müssten aber jedenfalls von der Spitzenkappung ausgenommen werden, gab die LH-Vize Püspök politische Rückendeckung.
Denn, so die Politikerin, die Kombination mit Speichern verhindere ohnehin Produktionsspitzen. Dafür dürften innovative Unternehmen nicht auch noch bestraft werden.
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