Groß, t(r)appsig, schwer, sucht ... Lebensraum - und findet ihn

Die Großtrappe fliegt nicht gern – was bei einem Körpergewicht von bis zu 16 Kilogramm leicht nachvollziehbar ist. Als schwerster flugfähiger Vogel Europas erhebt sie sich nur dann – eher schwerfällig – in die Lüfte, wenn es auch unbedingt sein muss.

Geflogen wird eher selten.
Umso erstaunlicher sind andere Eigenheiten des noch Ende der 1990er-Jahre vom Aussterben bedrohten Vogels. So schützt sich das Männchen während der Balz mit einer Art „sexueller Selbstmedikation“ gegen Parasiten – und nimmt dafür sogar eine mögliche Vergiftung in Kauf.
Der Effekt: Die Paarungsbereitschaft steigt. Auch sonst gilt die Großtrappe als ausgesprochen hygienisch. Regelmäßige Staubbäder reinigen das Gefieder und vertreiben Parasiten. Trotz ihrer imposanten Erscheinung ist sie ein stiller Vogel: Sie kommuniziert fast ausschließlich über Körpersprache.
Rückblende: Aussterben
Ende der 1990er-Jahre war die Großtrappe (Otis tarda) durch Verlust von Lebensraum und Jagd in der Region Parndorfer Platte – Heideboden – Hanság vom Aussterben bedroht. Doch dann wurden Grünbrachen angelegt, spezielle Winteräsungsflächen gefördert und Hochspannungsleitungen verlegt.

Werner Falb-Meixner, Anja Haider-Wallner und Großtrappenkoordinator Rainer Raab (v.li.).
1995 gründete sich der Verein IG Europaschutzgebiet Parndorfer Platte-Heideboden mit Akteuren aus den Gemeinden, der Jagd und Landwirtschaft sowie des Naturschutzes, heute mit Obmann Werner Falb-Meixner an der Spitze.
Dank des großen Engagements aller Beteiligten kann man die Tiere heute mit ein wenig Geduld und Glück im Seewinkel beobachten. Denn die Population hat sich von unter 90 Tieren im Jahr 1995 wieder auf 681 Tiere im Vorjahr erholt – das ist die weltweit höchste Dichte überhaupt.
Besonders eindrucksvoll ist das Balzverhalten der Männchen, das allerdings auch weite, ungestörte Wiesen, Äcker und Steppen erfordert. Doch genau diese Lebensräume werden durch Intensivlandwirtschaft, Zersiedelung, Infrastrukturprojekte und Raubtiere verdrängt.
20 Millionen Euro
2024 lief das bisher größte EU-Projekt zum Schutz der Großtrappe in Mitteleuropa aus. Ein neues Projekt ist bereits in Planung. „Durch die europäische Ausrichtung könnten die Erfolge aus dem Burgenland auch anderen Großtrappenpopulationen zugutekommen“, zeigt sich Projektleiterin Haider-Wallner optimistisch.
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