ÖGIG bläst zum Angriff auf die Glasfaser-Infrastruktur

Es sind gigantische Zahlen, die in den vergangenen Monaten im Glasfaserausbau präsentiert wurden. Rund eine Milliarde Euro steckt die Österreichische Glasfaser Infrastruktur Gesellschaft (ÖGIG) in den Ausbaus des schnellen Internets.
14 Millionen Euro davon werden für über 3.000 Anschlüsse in den vier südburgenländischen Gemeinden Markt Allhau, Loipersdorf-Kitzladen, Kemeten und Wolfau verwendet. Zur Einordnung: Markt Allhau hat im Finanzierungshaushalt Gesamtausgaben von knapp über fünf Millionen budgetiert.
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Das Geld für den Ausbau kommt von der deutschen Allianz-Gruppe und geht an die ÖGIG. Während die Mitbewerber planen, die Kosten für die Bauarbeiten nach rund 20 bis 25 Jahren wieder zurückverdient zu haben, setzt sich die ÖGIG ein Ziel von 50 Jahren.
Wenn der gebürtige Burgenländer und Chief Customer Officer (CCO) der ÖGIG, Christian Nemeth, von einem „offenen Netz“ spricht, dann stimmt das theoretisch auch. Grundsätzlich kann jeder Netzbetreiber via Vertrag die Infrastruktur der ÖGIG nutzen. Es sind aber aktuell nicht alle im selben Boot.

„Der heutige Tag steht symbolisch für die digitale Zukunft", heißt es von Landesrat Leonhard Schneemann (rechts).
Im Burgenland sind es derzeit 23 Serviceprovider, die sich dazu entschlossen haben. Nicht dabei ist unter anderem der Platzhirsch A1. Wer einen bestehenden Vertrag mit einem der beiden Unternehmen hat und auf das ÖGIG-Netz umsteigen will, muss kündigen. „Sie haben aber die Möglichkeit, auf unser Netz drauf zu gehen“, heißt es von Nemeth. In Niederösterreich gebe es Pilotprojekte der Quasi-Schwester NÖGIG, wo dies bereits der Fall war.
Mehrfachverlegungen geplant
Im Burgenland arbeiten viele der Internetunternehmen mittlerweile mit der Burgenland Energie zusammen. Genauer gesagt mit der Tochtergesellschaft „BE Technology GmbH“. Sie sei laut Landesrat Leonhard Schneemann (SPÖ) „zentrale Anlaufstelle für alle, die im Breitbandbereich tätig sind“.
Mit einem Investitionsvolumen von 14 Millionen Euro fasst ÖGIG in den Gemeinden Loipersdorf-Kitzladen, Kemeten, Wolfau und Markt Allhau im Bezirk Oberwart Fuß. Im Herbst sollen die ersten Haushalte über Glasfaseranschlüsse verfügen, im Frühjahr 2025 soll das erste burgenländische ÖGIG-Projekt abgeschlossen sein.
3.250 Haushalte hätten sich für „Fiber to the Home“ angemeldet. „Das Interesse in der Gemeinde ist sehr groß“, heißt es vom Allhauer Bürgermeister Joachim Raser (ÖVP). „Wirtschaft spielt sich nicht nur in den großen Gebäuden ab, sondern auch in den eigenen vier Wänden“, so Kemetens Ortschef Wolfgang Koller (SPÖ).
Knapp 100 Kilometer an Glasfaserkabel werden verlegt. Gebaut wird mit dem oberösterreichischen Unternehmen „Gebrüder Haider“ und der ungarischen „Metalcom“. Das nächste Projekt wird in Jennersdorf geplant.
Wenn neue Stromkabel verlegt werden, dann wolle man idealerweise auch gleich Leerverrohrungen dazulegen. So spare man sich ein erneutes Aufgraben entlang der oft kritischen Verkehrsinfrastruktur.
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In den kommenden Wochen will Schneemann einen „Masterplan“ vorlegen, wie die letzten weißen Flecken des Landes mit Breitbandinternet versorgt werden können. In der „Breitbandstrategie“ des Landes heißt es, das bis 2030 jeder Haushalt mit High-Speed-Breitband versorgt werden soll. Laut Landesrat Schneemann sind im Burgenland derzeit 91 Prozent der Haushalte mit mindestens 30 Mbit/s am Breitbandinternet angeschlossen.
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