Gewalt als Ausdruck von Hilflosigkeit

Gewalt als Ausdruck von Hilflosigkeit
Jugendanwalt Reumann stellt fest, dass Kinder von Social Media überfordert sind.

Social Media sind vielfach aus dem Alltag nicht mehr wegzudenken. Dass manche Netzwerke ihre Fühler nach immer jüngeren Usern ausstrecken – Facebook etwa überlegte kürzlich laut Medienberichten, die Altersgrenze für Mitglieder unter 13 Jahre zu senken – stößt bei Burgenlands Kinder- und Jugendanwalt Christian Reumann auf herbe Kritik: "Ich finde, es ist eine Sauerei."

Der Kinder- und Jugendanwalt ortet in dem Bereich "eine absolute Überforderung: Wenn man schaut und hört, was alles hineingestellt wird, sage ich einmal, das ist echt bedenklich." Je jünger die Kinder seien, desto unreflektierter gingen sie damit um. Das Internet überfordere vielfach auch Erwachsene: "Das aufzumachen für noch Jüngere, das ist für mich knapp an der Grenze zur Menschenverachtung", stellte Reumann fest.

Zwischen Jugendlichen hätten sich die Interaktionsmuster verändert: "Es rennt vieles indirekter." E-Mail, Telefonieren und SMS verschicken führe dazu, dass Informationen verloren gingen und sich die Kommunikation beschleunige. Dies sei ein Faktor bei der Entstehung von Gewalt, führe aber auch dazu, dass es sehr leicht zu Missverständnissen komme.

"Es ist nicht so, dass die Jugendlichen jetzt in Summe gesehen gewalttätiger werden", berichtete Reumann: "Aber die, die gewalttätig werden, neigen zu massiveren Gewalthandlungen." Hier sei es wichtig, Maßnahmen sowohl präventiv als auch mittels Intervention zu setzen.  Hintergrund von Gewalthandlungen sei vielfach, "dass die Kommunikationsfähigkeit nicht adäquat ausgebildet ist. Das heißt: Wer nicht g`scheit reden kann, der haut leichter hin oder wird leichter aggressiv, weil Aggression ja mitunter Ausdruck von Hilflosigkeit ist", meinte Reumann.

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