Gelbe Karte für Center-Ausbau
Wie der KURIER berichtete, soll das Designer Outlet Parndorf von derzeit rund 32.000 auf 36.000 erweitert und die Parkplätze von 2867 auf 4166 aufgestockt werden. Im Rahmen der Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) hat das Umweltbundesamt allerlei Mängel aufgezeigt. So seien die Auswirkungen auf die Umwelt unzureichend dargestellt und die Anzahl der geplanten Parkplätze viel zu hoch. Jetzt schaltet sich auch Umweltanwalt Hermann Frühstück ein. Ihm ist der unkontrollierte Ausbau schon lange ein Dorn im Auge. Mit der Erweiterung ist nun das Thema wieder aufgeflammt. "Es besteht ein Missverhältnis zwischen Verkaufsflächen und den geplanten Parkplätzen. Erst als ich das Umweltbundesamt darauf aufmerksam gemacht habe, haben sie eine UVP beantragt", erzählt der Umweltanwalt. So kamen die Mängel ans Licht. Nun sollen die Ausbaupläne überarbeitet werden.
Frühstück ist das zu wenig, denn das Problem liegt seiner Meinung nach an der derzeitigen Gesetzeslage. "Die Schadstoffberechnungen werden anhand der Verkaufsfläche und nicht anhand der Stellplätze berechnet. Damit entsprechen die Werte nicht der Realität, sie sind viel höher. Die Bevölkerung wird getäuscht", kritisiert Frühstück. Generell sei die Anzahl der geplanten Stellplätze viel zu hoch. Denn das Raumordnungsgesetz sieht pro 100 Verkaufsfläche sechs Stellplätze vor. Bei der Erweiterung kommt man aber auf 11,6 Parkplätze pro 100 , also beinahe doppelt so viel. Laut Umweltanwalt ist demnach die Schadstoffbelastung viel höher als angegeben.
Außerdem habe laut Frühstück ein Luftgütegutachten schon 2010 gezeigt, dass aufgrund der derzeitigen Belastung kein weiterer Ausbau möglich ist. "Die Schadstoffe lösen sich ja nicht in Luft auf, sondern werden nur verblasen und lagern sich in der Umgebung ab", sagt Frühstück.
Masterplan gefordert
Für den Umweltanwalt liegt die Lösung des Problems klar auf der Hand – ein Gesamtverkehrskonzept muss her. "Bereits 2003, mit Beginn meiner Amtszeit, habe ich einen Masterplan für das Outlet Center gefordert. Geschehen ist nichts", sagt Frühstück. Nach gut zehn Jahren kommt nun endlich Bewegung in die Sache. "Auf mein Bestreben wurde gemeinsam mit den Gemeinden Neusiedl und Parndorf sowie der Landesförderstelle WiBAG ein Masterplan erstellt, um zukünftig den Ausbau zu regeln", sagt Frühstück.
Konkret geht es dabei um die Bereiche Verkehr, die Gestaltung der öffentlichen Flächen und der Betriebe, die Parkplätze und die Energieeffizienz.
"Der Masterplan ist vor der Fertigstellung. Es fehlen nur noch die Beschlüsse der Gemeinderäte. Ich schätze, dass dies bis Jahresmitte erledigt ist", sagt Bruno Kracher, Standortexperte der WiBAG.
Teile davon wurden bereits umgesetzt. So wurde das Outlet Center direkt an die Autobahn angebunden und die Bundesstraße B50 verbreitert.
Für Frühstück ist es ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung. "Wenn der Betriebsstandort auch in Zukunft Bedeutung haben soll, müssen Qualitätskriterien vorhanden sein."
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