Frostige Stimmung im neuen Containerdorf taut langsam auf
Yaser Alamin stehen Verzweiflung und Erschöpfung ins Gesicht geschrieben. Nach der kräftezehrenden Reise von Syrien nach Österreich wurde der 42-jährige Vater mit seinen vier Kindern im Alter zwischen acht und 15 Jahren seit seiner Ankunft vor zwei Monaten bereits in sieben verschiedenen Flüchtlingscamps untergebracht. Seine 32-jährige Ehefrau ist vor zwei Jahren nach Österreich gekommen und wohnt in einer Unterkunft in Kärnten. "Ich will zu meiner Frau. Die Kinder brauchen unbedingt ihre Mama", sagt Alamin. Vorerst heißt es aber warten.
Vor zehn Tagen hat die syrische Familie gemeinsam mit 69 anderen Asylwerbern ihr vorübergehendes Zuhause in der Nähe von Potzneusiedl, Bezirk Neusiedl am See, bezogen. Die Flüchtlingsunterkunft auf dem Asfinag-Parkplatz an der Autobahn A6 besteht aus rund 50 Baucontainern. Betrieben wird das Quartier, das Platz für 80 Asylsuchende bietet, vom Arbeitersamariterbund Burgenland.
"Es ist ganz nett hier, aber es ist kein guter Ort für Kinder," sagt die 29-jährige Saleh Wedad aus Syrien. Während sie sich mit anderen Bewohnern austauscht und ihren zweijährigen Sohn, der zwischen den Containern herumläuft, beaufsichtigt, liegen ihre vierjährige Tochter Sham und ihr Mann Ahmad krank in ihren Feldbetten. "Fast alle hier, besonders die Kinder, sind erkältet. Zu den Sanitäranlagen müssen wir ein Stück weit im Freien gehen, das schlägt sich natürlich auf die Gesundheit", erzählt Wedad in fließendem Englisch. Man sei sehr dankbar für die Hilfe, aber "wir würden lieber in einer Pension wohnen, die nicht so weit weg vom Schuss ist", sagt ihr Landsmann Najeb Arrabi.
Dass die Infrastruktur nicht optimal ist, "ist uns bewusst. Aber hier haben die Menschen ein winterfestes Quartier und es ist besser als in Zelten zu wohnen", weist Wolfgang Dihanits, der Geschäftsführer des Arbeitersamariterbundes hin.
Hilfsbereitschaft
Die vorerst unterkühlte Stimmung im Containerdorf hat sich Dank dem Einsatz von Freiwilligen mittlerweile gebessert. Die Helfer tun ihr Möglichstes um den Aufenthalt für die Flüchtlinge so angenehm wie möglich zu machen. Die Feldbetten wurden gegen Matratzen ausgetauscht, in der Kreativwerkstatt sorgt ein buntes Programm wöchentlich für kurzweilige Nachmittage. Eine Zahnärztin hat 20 Patienten kostenlos behandelt. "Bald wollen wir mit Deutschkursen starten" erzählt Robert Reithofer von der Initiative "Prellenkirchen hilft".
Wer mithelfen möchte, kann ein eMail an prellenkirchenhilft@gmx.at senden.
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