Der von Frank Hoffmann 2001 gegründete und bis zu seinem Tod im Vorjahr geleitete „Güssinger Kultur Sommer“ hat seit Freitag einen neuen Intendanten. Andreas Vitásek übernimmt zunächst für fünf Jahre das Kulturfestival und kommt damit, etwas verspätet, einem Wunsch Hoffmanns nach, der den gebürtigen Wiener, der mit seiner Familie mittlerweile auch im Bezirk Güssing lebt, schon vor Jahren darauf angesprochen hatte. Für den Kabarettisten, Schauspieler und Regisseur kam das nunmehrige Angebot von LH und Kulturreferent Hans Peter Doskozil denn auch „nicht so überraschend“, erzählt Vitásek dem KURIER.
Dass Vitásek nicht dort weitermacht, wo Hoffmann aufgehört hat, versteht sich von selbst. Aber was plant der 67-Jährige, der seit 1981 bereits 18 Kabarettprogramme auf die Bühne gebracht hat (im November kommt ein neues) und in Dutzenden Film- und Theaterrollen zu sehen war, ab 2024 in Güssing? Heuer gibt es Ende August und Anfang September nur drei Konzerte, die schon vor Vitáseks Engagement fixiert waren.
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„Ich bin ein Freund der kleinen Schritte“, bekennt Vitásek. 2024 und 2025 seien nicht zuletzt wegen des Umbaus des Kulturzentrums eine Zeit des Übergangs. Im nächsten Sommer will er mit Satire und Kabarett starten. Er denke an eine All-Star-Gala von Kabarettisten mit Burgenlandbezug – etwa Lukas Resetarits, Eva Maria Marold, Thomas Stipsits und Christof Spörk.
Sie sollten zum Auftakt des Kultur Sommer erst gemeinsam, danach aber auch einzeln auftreten. Er sei schon mit den Kolleginnen und Kollegen in Kontakt, aber noch gelte es Termine zu koordinieren, denn „die haben natürlich auch schon andere Verpflichtungen“.
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Weil von Mitte Juni bis Mitte Juli 2024 auch die Fußball-EM in Deutschland stattfindet – hoffentlich mit österreichischer Beteiligung – böte sich auch ein Schwerpunkt „Kabarett und Fußball“ an, denkt Vitásek laut nach. Auch Talenten der Kabarettszene könnte der Kultur Sommer künftig eine Plattform bieten.
Und das Theater? Hoffmann begann mit der „Landflucht“ des Güssinger Autors Josef Reichl und brachte später Nestroy, Shakespeare, aber auch Boulevardstücke auf die Bühne im Burghof – stets mit Laiendarstellern aus der Region. Mit ihnen wolle er demnächst reden, kündigt der Neo-Intendant an. Stücke aus der Region finde er gut, so Vitásek. Aber schon Hoffmann habe ihm gegenüber geklagt, dass es kaum welche gebe. Und so sehr er Nestroy schätze, sagt Vitásek, „den hundertsten in Güssing zu spielen“ könne nicht das Ziel sein.
Neuer Intendant auf neuen Wegen – Schritt für Schritt.
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