Freie Fahrt für Bahn und bessere Anschlüsse
Ich pendle täglich mit der ÖBB aus dem Burgenland nach Wien und war heuer noch keine einzige ganze Woche pünktlich“, schreibt eine KURIER-Leserin an die Redaktion. Und weiter: Die Informationen seien spärlich, das Personal unkooperativ und unfreundlich, Fahrgeldnachforderungen bzw. e-Mails würden überhaupt negiert werden, so die Mittelburgenländerin.
Für den Sprecher des Verkehrsclub Österreich (VCÖ), Christian Gratzer, stellt sich die Sachlage „ähnlich, aber doch anders da“ und zwar aufgrund eines Bahntests von rund 300 Burgenländern. Sie wurden befragt (insgesamt gab es eine österreichweite Befragung mit 15.000 Personen), wie sie die Situation des Bahnverkehrs im Burgenland einschätzen. Und hier wurde das Zugpersonal mit der Schulnote 1,7 bewertet. Sehr gut bewertet wurden die Anzahl der Sitzplätze und auch die Sauberkeit.
„Verbesserungsbedarf sehen die Fahrgäste unter anderem bei der Bequemlichkeit der Sitzplätze (Note 2,2)“, sagt Gratzer. Immerhin: jeder sechste Fahrgast empfinde die Sitze als unbequem. Am schlechtesten würden die Sauberkeit der WCs (Note 2,7), die Informationen bei Verspätungen (Note 3,0) und die Möglichkeit der Fahrradmitnahme (Note 3,1) bewertet.
Ärger
Berechtigte Verspätungen würden die Fahrgäste verstehen. Was sie nicht nachvollziehen können und was „berechtigten Ärger“ verursachen würde, seien „mangelhafte Informationen, etwa wie viel Verspätung zu erwarten ist.“
Bei Kriterien für das Bahnfahren, wie Anzahl der Zugverbindungen und Zufriedenheit mit den Anschlüssen, könnten die Noten besser sein, als sie derzeit sind (Note 2,3), so Gratzer: „Der Wunsch von Burgenlands Bahnfahrern nach mehr Verbindungen ist groß.“ Mehr als die Hälfte würde meinen, dass durch häufigere Zugverbindungen auch mehr Menschen mit der Bahn fahren würden. „Angesichts flexiblerer Arbeitszeiten ist es für Pendler wichtig, dass es auch am Abend häufigere Verbindungen gibt“, betont VCÖ-Sprecher Gratzer. Bei der Häufigkeit der Verbindungen erlebten die Burgenländer in den vergangenen zwölf Monaten die geringsten Verbesserungen.
Unnötige Umfahrung
Doch der Club macht sich nicht nur Gedanken, wie die Leute auf den Zug aufspringen. Gratzer denkt auch im KURIER-Gespräch darüber nach, ob die Umfahrung Schützen/Gebirge notwendig sei. Gratzer meint dann: „Eigentlich nicht.“ Es wäre „viel g’scheiter“, dass die Gemeinden zwischen Neusiedl und Eisenstadt darüber nachdenken würden, wie ihre Bewohner am besten den Bahnhof erreichen.
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