Frauen auf dem Rückzug und im Vormarsch

Der am Dienstag veröffentlichte Frauenbericht ist im Politik-Kapitel schöner als die Wirklichkeit. Denn der von der Fachhochschule und der Forschung Burgenland vorgelegte Bericht hat nur Daten bis Herbst 2023 erfasst, die Landtagswahl im Jänner 2025 blieb unberücksichtigt.
Warum das wesentlich ist? Im neuen Landtag sitzen weniger Frauen als im alten und in den Bundesrat wurden dieses Mal ausschließlich Männer entsandt, bisher war mit Sandra Gerdenitsch (SPÖ) zumindest eine Frau in der Länderkammer in Wien vertreten.
Apropos Wien: Dass seit der Nationalratswahl im Herbst 2024 auch die vier burgenländischen Nationalräte (zwei Blaue, je einer von Rot und Türkis) männlich sind, kann da wohl niemanden mehr überraschen.
Auf der Stelle treten
Das Autorinnenkollektiv Marlies Wallner, Marion Rabelhofer, Sabrina Luimpöck, Dagmar Fenninger-Bucher und Viktoria Stifter versucht in acht Kapiteln (von Einkommen über Bildung bis Medien) den aktuellen Stand der (Un-)Gleichstellung von Frauen und Männern zu bestimmen.
Was die politische Repräsentanz betrifft, wird die Ungleichheit gerade wieder größer. Nicht nur im National- und Bundesrat, sondern eben auch im Landtag. In den Jahren 2020 bis 2025 waren elf von 36 Sitzen von Frauen besetzt, das sind 30,5 Prozent. Im neuen Landtag sind nur noch neun Frauen vertreten, also exakt 25 Prozent. Drüber liegen die Regierungsparteien SPÖ (29,4 Prozent) und Grüne (50 Prozent), darunter FPÖ (22,2 Prozent) und ÖVP (12,5 Prozent).
Immerhin sind Frauen im dreiköpfigen Landtagspräsidium klar in der Mehrheit, Astrid Eisenkopf (SPÖ) ist Erste und Claudia Schlager (SPÖ) Dritte Präsidentin.
Und aufwärts geht es auch an der Basis, in den Gemeinden. Seit der Kommunalwahl 2022 regieren in 17 der 171 Gemeinden Bürgermeisterinnen. Nach NÖ und OÖ ist das der dritte Platz und das stärkste Plus.
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