Ärger bei der FPÖ: Familienfehde in Burgenlands blauem Lager

Ärger bei der FPÖ: Familienfehde in Burgenlands blauem Lager
Molnár wirft Ex-Kollegen von der FPÖ Postenschacher vor. SPÖ dementiert Anstifterrolle.

Kurz vor der Landtagswahl, die am Freitag mit dem vorgezogenen Wahltag beginnt, wird es ruppig.

Der Ex-Blaue Géza Molnár, der nach seinem Parteiausschluss durch Norbert Hofer im Jahr 2021 dieses Mal mit seiner eigenen Liste Hausverstand antritt, wirft der FPÖ „Postenschacher“ vor. Die Freiheitlichen vermuten die SPÖ als Drahtzieher hinter diesen „aufgewärmten Uralt-Vorwürfen“ und wollen darauf gar nicht reagieren, sagt FPÖ-Landesparteisekretär Daniel Jägerbauer.

Dass die SPÖ damit etwas zu tun haben könnte, weist SPÖ-Klubobmann Roland Fürst entschieden von sich. Derlei Vorwürfe seien schlicht „skurril“ und würden nur belegen, „wie nervös die Blauen sind“.

Parteibuchwirtschaft

Spitzenkandidat Hofer hatte beim blauen Wahlkampfauftakt in Oberwart gemeint, es brauche im Burgenland „wieder ein rotes Parteibuch, wenn man einen guten Job will“. Sollten die Freiheitlichen nach der Landtagswahl die Verantwortung bekommen, werde es kein blaues Parteibuch für Wohnungen oder Jobs brauchen, versprach der Herausforderer von SPÖ-LH Hans Peter Doskozil.

Für Molnár, von 2015 bis 2021 FPÖ-Landtagsabgeordneter, die meiste Zeit als Klubchef, ist das ein Hohn. Gerade die FPÖ organisiere „besonders schamlos“ Jobs für nahestehende Personen. „Vom Hofer-Bruder bis zur Tschürtz-Tochter“ seien nach der rot-blauen Regierungsbildung 2015 „urplötzlich Verwandte und Verschwägerte aller fünf Koalitionsverhandler beim Land angestellt“ worden, so Molnár. 

Nach der Wahl 2020 habe die Praxis im blauen Landtagsklub eine Fortsetzung gefunden, sagt er.

2016, als die ersten Vorwürfe gegen seine Parteifreunde auftauchten, hatte der damalige FPÖ-Klubobmann Molnár noch abgewiegelt: Es gehe schließlich nicht um Geschäftsführer oder Spitzenbeamte, sondern „nur um Sachbearbeiter“.

Und als Doskozil nach seinem Wahlsieg 2020 kurzzeitig auf die Idee verfiel, seine damalige Verlobte und nachmalige Ehefrau als Referentin in seinem Büro anzustellen, gab’s Kritik von allen Seiten – nur die FPÖ hielt die Füße still. 

Obwohl ihr die Roten zuvor die Regierungssessel vor die Tür gestellt hatten. Doskozil war klug genug, seinen Fehler nach wenigen Tagen und noch vor seiner Angelobung zu korrigieren. 

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